Gelsenkirchen. Die Bildhauerin Ilse Eckle und der Fotograf Idur Eckle stellen in ihrer Produzentengalerie aus.

Ein dämonisches Mischwesen, halb Mensch, halb Tier, reißt gefährlich weit sein Maul auf. Daneben steht eine liebliche Elfe, zart und engelsgleich. Es ist eine Ausstellung der Kontraste, die das Künstlerduo Ilsebill Eckle und Idur Eckle unter dem Titel „Zwischenwelt“ in seiner Galerie „ue12-Parterre“ präsentiert.

Zwischen Fee und Ungeheuer

Skulpturen, Malerei und Fotografien wie aus einer anderen Welt: Die Werke, die noch bis zum 12. März in den Galerieräumen zu sehen sind, zeugen von Wesen, „die es nicht gibt, die es aber geben könnte“. Sagt die Bildhauerin und Malerin Ilsebill Eckle: „Diese Zwischenwesen sind teils menschlich, teils tierisch, oder einfach anders, eine faszinierende Gesellschaft, finde ich.“

Da wird so mancher Betrachter gerne zustimmen. Die Bildhauerin gestaltet als Recyclingkünstlerin skurrile, zumeist intensiv farbige Skulpturen, allesamt entstanden aus Fundstücken in der Natur, aus Resten der Wegwerfgesellschaft. Holz, Äste, Wurzeln, Glas oder Pappmache verwandeln sich unter ihre Händen zu liebenswürdigen oder auch gefährlichen Wesen. Elfen, Nixen, Oberon mit Goldkrone tummeln sich hier ebenso wie Drachen, Ungeheuer, Monster, Chimären.

Regaleweise tauchen apokalyptische Figuren auf, mit wirren Vogelköpfen auf gläsernen Flaschen, rätselhafte Tiergestalten haben mal drei, mal fünf, mal sieben Beine. Diese immer figürlichen Objekte aus ganz unterschiedlichen Materialien treten in den Dialog mit den Fotografien von Idur Eckle, von Haus aus ebenfalls Chemiker.

Keine Probleme mit der Wahrnehmung ihres Stadtteils

Eckle, ein gebürtiger Schwabe, inszeniert seine Aufnahmen oft theatralisch wie eine Theaterszene, zumeist surreal, fast immer erzählerisch. Für eine Porträtserie ließ sich der Fotograf vom „Tag der Toten“ in Mexiko inspirieren. Andere Reihen erinnern an die Bilderwelten des Mittelalters und der Renaissance, an Gemälde von Hieronymus Bosch oder Gottfried Hellwein.

Gemeinsam mit ihrem Mann betreibt die 61-jährige Ilsebill Eckle seit nunmehr einem Jahr die Kunsträume an der Ückendorfer Straße 12. Und genau so lange steht die promovierte Chemikerin auch dem Verein Galeriemeile als Vorsitzende vor. Zudem engagiert sie sich beim Bund Gelsenkirchener Künstler. Probleme mit der aktuellen Wahrnehmung ihres Stadtteils hat sie nicht: „Ich bin hier geboren, das ist meine Heimat, ich fühle mich wohl in Ückendorf.“ Wo es Probleme gibt, sollten die auch benannt werden: „Unsere Aufgabe gerade als Künstler ist es, Gegenbeispiele zu entwickeln und zu benennen.“