Gelsenkirchen. . Verdacht auf Identitätsklau: Bei einer Razzia in einer Asylunterkunft in Gelsenkirchen gab es Festnahmen. Zerrissene Ausweisdokumente entdeckt.

Bei eine Razzia in einer Asylunterkunft in Gelsenkirchen wurden am Donnerstag vier Personen festgenommen, darunter drei vorläufig. Bei der Aktion von Stadt und Polizei ging es vor allem um den Verdacht von Identitätsklau. Ahnliche Durchsuchungen gab es jüngst auch in Dortmund und in Recklinghausen. In einem Fall habe sich dieser Verdacht bei einem der Überprüften in Gelsenkirchen bestätigt.

Insgesamt wurden 123 Bewohner überprüft, 118 Bewohner waren in der Turnhalle an der Wildenbruchstraße gemeldet, fünf hätten sich dort unerlaubt aufgehalten. Laut Belegungsliste werden in der Unterkunft aktuell 155 Bewohner geführt, teilte die Stadt am Donnerstagnachmittag mit.

Bei der Razzia wurden auch Restspuren von Drogen entdeckt

Gefunden wurden bei der Razzia unter anderem zerrissene Ausweisdokumente und zwei iranische Pässe, denen keine der Bewohner zugeordnet werden konnten. In einem Fall bestehe der Verdacht der Urkundenfälschung, hieß es. Ein Asylantrag war unter mehrfachen Identitäten sowohl in NRW als auch in Mecklenburg-Vorpommern gestellt worden. Zudem fanden sich "Restspuren von Betäubungsmitteln" und "verschiedene gefährliche Gegenstände".

Die Polizei war mit einem Großaufgebot vor Ort. 121 Beamte sowie zwei Drogenspürhunde unterstützten die Stadt, die mit zehn Mitarbeitern vor Ort war, unter anderem aus der Stabsstelle Flüchtlinge und von der Ausländerbehörde. Im Einsatz waren auch sechs Dolmetscher.

Wie ein Stadtsprecher erklärte, wurden die Bewohner in der in der Nähe liegenden Polizeiwache Süd "erkennungsdienstlich behandelt". Sie hätten vorwiegend die irakische, syrische und afghanische Staatsangehörigkeit. Einige der Bewohner kommen aus Marokko und anderen Staaten des Maghreb. 37 der gemeldeten Bewohner wurden nicht angetroffen. Bei 20 Personen wurde ein Schnellabgleich ihrer Fingerabdrucke veranlasst (Fast-ID-Verfahren). Eine Person wurde im Anschluss erkennungsdienstlich erfasst.

Stadt kündigt weitere Überprüfungs-Aktionen an

Die Stadt kündigte am Donnerstag Razzien in weiteren ausgewählten Gemeinschaftseinrichtungen für Flüchtlinge an. Da die Bewohner der Turnhalle in der Wildenbruchstraße demnächst komplett in eine neue Unterkunft im Gelsenkirchener Norden umsiedeln sollen, sei dort der Anfang gemacht worden.

"Die Kontrollen sollen dazu beitragen, die Funktionsfähigkeit der Gemeinschaftsunterkünfte für Flüchtlinge und Asylbewerber zu gewährleisten", sagte ein Stadt-Sprecher. Bewohner wurden auch mit Blick auf möglichen illegalen Waffenbesitz durchsucht. Die Stadt reagierte mit der Aktion auch auf Hinweise, in den Unterkünften würde verbotener Weise Alkohol konsumiert. "Wir wollen unmissverständlich deutlich machen, dass wir so etwas nicht dulden", sagte der Stadtsprecher. (dae)