Gelsenkirchen. Amtsgericht verurteilt Rudi Assauers Ex-Frau Britta wegen Unterschlagung, Prozessbetrugs und falscher Verdächtigungen zu zehn Monaten Bewährungsstrafe.

  • Die Ex-Ehefrau von Rudi Assauer ist zu zehn Monaten Haft auf Bewährung verurteilt worden
  • Die 29-Jährige soll Möbel und Andenken der Schalke-Legende im Internet verkauft haben
  • Ferner soll Britta Assauer einen tätlichen Angriff vorgetäuscht haben

Die Androhung von Zwangsmitteln kann der Gesundheit durchaus förderlich sein. Nach zwei fehlgeschlagenen Versuchen stellte sich am Montag dann doch Britta Assauers Freundin als Zeugin im Prozess vor dem Amtsgericht Gelsenkirchen zur Verfügung.

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Aus dem fernen Freiburg war die 29 Jahre alte Einzelhandelskauffrau angereist, um nach dem Abklingen von Rückenschmerzen dabei aufzuklären, was sich genau an diesem 14. März 2013 in Rudi Assauers Anwesen an der Cranger Straße in Buer abgespielt hatte. Das Grundstück sei voller Presseleute gewesen, daran konnte sie sich gut erinnern. Was sich aber im Wohnzimmer abgespielt habe, das konnte sie nicht sagen, schließlich habe sie ja in der Küche gewartet. Bei diesem Gerichtstermin vor Ort soll Assauers Ex-Frau von dessen Rechtsanwalt so hart angegangen worden sein, dass sie sich dabei eine schmerzhafte Verletzung des Unterarms zugezogen habe.

Das ist eines von zahlreichen Details, an denen das Schöffengericht so seine Zweifel hatte. Insgesamt sechs Termine mussten angesetzt werden, um die Vorgänge nach der Trennung und dem Rauswurf aus der Villa aufzuklären. Im Frühjahr 2013 wurde offenbar die Villa an der Cranger Straße leergeräumt.

Mobiliar und persönliche Erinnerungsgegenstände

Nicht nur Mobiliar, das Rudi Assauer mit in die Ehe gebracht hatte, sondern auch ein Pokal, ein Zigarrenbefeuchter und andere persönliche Gegenstände aus Assauers Schalke-Zeit verschwanden aus dem Haus, um später auf einer Versteigerungsplattform im Internet aufzutauchen. Am Ende musste sich Britta Assauer wegen Unterschlagung, wegen Prozessbetrugs und wegen falscher Verdächtigungen im Zusammenhang mit diesen Körperverletzungsvorwürfen verantworten, nachdem Rudi Assauers Tochter Bettina Michel Strafanzeige gestellt hatte.

„Sie haben dem Mann die Erinnerungen genommen“

Amtsrichterin Dr. Nicola Brand attestierte der Angeklagten eine persönliche Ausnahmesituation, in der sie sich nach der Scheidung und nach der Aufforderung, das gemeinsam genutzte Haus zu verlassen, befunden habe: „Das war ein erheblicher Schicksalsschlag für Sie.“ Gleichwohl habe sie sich der Unterschlagung an einem schwer erkrankten Menschen schuldig gemacht. Im strafrechtlichen wie im moralischem Sinne: „Sie haben dem Mann, der von Erinnerungen aus seiner Schalker Zeit lebt, gerade diese genommen.“

Das Prozessende von Montag wird noch einmal eine Rolle spielen, wenn Britta Assauer, in ihrem Schlusswort den Tränen nahe, ein weiteres Mal vor Gericht stehen muss: dann als Zeugin und deshalb der Wahrheit verpflichtet. Die Staatsanwaltschaft will ein Verfahren gegen ihre Mutter und Schwester wegen Meineids anstrengen.