Gelsenkirchen. Gutachter untersuchte das an Alzheimer erkrankte Schalke-Idol: “Er war verbal nicht erreichbar und reagierte auch nicht auf den Namen seiner Ex-Frau.“

An diesem Montagmorgen, dem vierten Verhandlungstag vor dem Amtsgericht Buer, wirkt die Angeklagte Britta Assauer wie ihre eigene Verteidigerin. Dezentes blaues Jäckchen, dicker Aktenkoffer. Ein lächelnder Gruß nach links, ein freundlicher Plausch mit der Richterin.

Zu Beginn verliest sie eine Erklärung in eigener Sache. Ein Rundumschlag gegen „rechtswidrige Polizeiaktionen und Justizfehler“, die sie in Misskredit und sogar auf die Anklagebank gebracht haben sollen. Das Plädoyer in eigener Sache endet mit der Übergabe einer Strafanzeige gegen die Assauer-Tochter Bettina Michel an Oberstaatsanwalt Wolfgang Kolpatzik. „Wir nehmen auch haltlose Anzeigen an“, kommentiert dieser das Geschehen.

„Rudi Assauer war verbal nicht erreichbar“

In der Sache selbst – Britta Assauer steht bekanntlich unter anderem wegen Unterschlagung und falscher Verdächtigungen vor Gericht – brachte der Verhandlungstag wenig Erhellendes. Außer vielleicht: Schalke-Idol Rudi Assauer muss nicht im Prozess gegen seine Ex-Frau Britta aussagen.

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Zu der Erkenntnis kam Gutachter Dieter Oswald. Er hatte im Auftrag des Gelsenkirchener Amtsgerichtes ein Gutachten des an Alzheimer erkrankten ehemaligen Managers erstellt. Nach einem Hausbesuch bei Assauer am Donnerstag, 7. Januar, kam Oswald zu dem Schluss: Rudi Assauer ist nicht verhandlungsfähig.

Möbel abtransportiert

„Ein Zugang zu Rudi Assauer war bei dem Besuch nicht möglich“, sagt Oswald am Montagmorgen. „Er war verbal nicht erreichbar“. Eineinhalb Stunden habe er in dem Haus von Assauer-Tochter Bettina Michel, in dem Rudi Assauer lebt, verbracht. Während der gesamten Zeit sei es ihm nicht gelungen, einen Kontakt zu dem 72-Jährigen herzustellen. Rudi Assauer habe auch nicht auf den Namen seiner Ex-Frau reagiert. Oswalds Prognose war klar: Rudi Assauer leidet an einer fortgeschrittenen Demenz, die schreckliche Krankheit werde ihn kontinuierlich weiter in seine eigene Welt verbannen.

Richterin Nicole Brandt hatte die Hoffnung, dass man durch eine Aussage Assauers Licht in die verwirrenden Diebstahls-Vorwürfe gegen seine Ex-Frau Britta bringen könnte. Diese soll laut Anklage im Jahr 2013 unter anderem Möbel und diverse Sachen aus dem Besitz Rudi Assauers aus der ehemals gemeinsamen Villa an der Cranger Straße in ein abbruchreifes Haus an der Horster Straße verschleppt haben.

Prozess wird fortgesetzt

Britta Assauer hingegen sei sowohl verhandlungs- als auch schuldfähig. Erklärt Oswald. Obwohl die Angeklagte eine Untersuchung durch den Psychiater ablehnt, hat er ein Gutachten erstellt.“Nach Aktenlage“, wie er sagt. Der Prozess wird am Montag, 1. Februar, fortgeführt. Dann aber im neuen Justizzentrum Gelsenkirchen.