Der dritte Verhandlungstag im Prozess gegen Britta Assauer bringt wenig Erhellendes ans Tageslicht, dafür zahlreiche Kuriositäten. Unter anderem üben sich Anwälte im schauspielerischen Fach. Der Prozess wird am 11. Januar fortgeführt

„Danke für die Aufmerksamkeit, die mir heute zu Teil wird“, sagt Britta Assauer. Zuvor hatten im Saal 3 des Amtsgerichtet in Buer zahlreiche Fotografen versucht, die Ex-Frau von Rudi Assauer abzulichten. Während sie sich hinter ihrem Handy versteckt, verkündet ihr Anwalt: „Die Bilder müssen gepixelt werden.“ Britta Assauer muss sich bekanntlich wegen Unterschlagung, falsche Verdächtigungen und Prozessbetrug vor Gericht verantworten.

Und wie sich an diesem dritten – wiederum sehr unterhaltsamen – Gerichtstag herausstellen soll, hat Britta Assauer in Zeiten, als sie noch in der Villa an der Cranger Straße lebte, diese Berührungsängste mit der Presse nicht.

Erst RTL gucken, dann ins Krankenhaus

So berichtet einer ihrer früheren Anwälte Heinz Kupperian, dass bei dem dramatischen Ortstermin am 14. März 2012 „etwa 20 Journalisten die Villa belagerten“. Der vermeintliche tätliche Angriff von Assauers Rechtsanwalt auf Britta Assauer wird vor Gericht wiederholt. „Wir machen kein Laienspiel“, kommentierte Richterin Brandt.

Aktueller und ehemaliger Anwalt Assauers nebst Britta spielen die Szene nach. Wie Rudi Assauers Anwalt die ihren ehemaligen Mann umarmende Britta Assauer von Rudi wegzerrt. „Der Stuhl flog gegen die Wand, der Anwalt riss Britta Assauer weg“, zeigt und kommentiert Kupperian. Bei der Aktion will sich Britta Assauer den Arm verletzt haben. Doch bevor der Tross aus Journalisten und verletzter Britta Assauer zur Notaufnahme ins Bergmannsheil aufbrechen, „wollte man erst gucken, was RTL bringt“, so Kupperian.

Gedächtnislücken bei den Zeugen

Ein klares Bild von den Geschehnissen in der Villa bringt die Aussage genau so wenig, wie die Klärung der Frage, ob Benjamin Langwald, der als Rechtsanwalt-Fachangestellter in der Kanzlei von Kupperian arbeitete, gleichzeitig bei Britta Assauer als Hausangestellter tätig war.

Bei der Zeugenvernehmung zeigen sich bei Langwald Gedächtnislücken. So weiß er nicht, ob er die angeblich versprochenen zehn Euro „bar auf die Kralle“ kriegen sollte, ob er sozialversichungspflichtig war, und ob er an den Tagen, die er für seine Dienste aufgelistet hat, tatsächlich gearbeitet hat.

Widersprüchliche Aussagen

Zumindest der Vater der Angeklagten behauptet, an zwei Tagen im Jahr 2012 in der Villa gewesen zu sein, die Langwald abgerechnet haben wollte.

Mit der Aussage des Vaters konfrontiert, widerspricht sich Langwald. Vielleicht hätte er sich vertan, war bereits am Abend vorher da. Nein, doch nicht. „Es war dämmerig, aber vielleicht waren ja auch nur die Jalousien runter“. Und überhaupt: „Für mich ist das relativ“.

„Das ist nicht Ihre Veranstaltung hier“, klärt Richterin Brandt den Zeugen auf. Doch dieser bleibt zickig. Berichtet über unglaubliche Dinge: Dass Britta Assauer über die Kanzlei Online-Shopping-Aufträge verschickte, dass sie ihren Anwalt jeden zweiten Tag in die Villa zitierte, dass man ihr von einem Hausflohmarkt abgeraten hätte. Nicht etwa, weil sie Sachen verkaufen könnte, die ihr gar nicht gehören. Nein, „wegen der Presse“, sagt Langwald. Ab und zu schaltet sich Britta Assauer ein, fragt nach der Farbe ihrer Meerschweinchen und streitet sich mit Langwald über das Du oder Sie. Der Prozess geht am 11. Januar weiter.