Gelsenkirchen. Am Abend des 3. Oktobers beobachtete Michael Merckel zwei hilflos wirkende Seniorinnen. Nach einem kurzen Gespräch rief er den Damen ein Taxi.
Diese Hilfsbereitschaft hat zwei ältere Gelsenkirchenerinnen nachhaltig beeindruckt. Seine Mutter sei so gerührt von der Geschichte und fände es toll, wenn man sie in der WAZ veröffentlichen könnte, schrieb Thorsten Waschulewski. Und nicht nur die beiden Damen erinnern sich an den Abend des 3. Oktober. Auch dem Helfer in der Not ist sie in bester Erinnerung.
Was war geschehen? Waschulewskis Mutter und eine Freundin kehrten von einer einwöchigen Busreise aus der Schweiz zurück. Der Veranstalter setzte die Gelsenkirchenerinnen am Musiktheater ab, wo die Frauen eigentlich von der Tochter der Freundin abgeholt und nach Hause gebracht werden sollten. Nur, die kam nicht und war auch telefonisch nicht zu erreichen.
"Ein Lächeln und ein Dankeschön" war dem Helfer Lohn genug
Also versuchten die beiden Heimkehrerinnen, sich ein Taxi zu organisieren. Unternehmen eins gab dem Duo einen Korb. „Alle Fahrzeuge ausgebucht“, hieß es. Unternehmen zwei wollte einen Wagen zum Wendekreis schicken – die beiden Endsiebzigerinnen wussten jedoch nicht genau, wo der ist. Also blieb eine Frau beim Gepäck und die andere tigerte vor dem Haupteingang des Musiktheaters mit der Absicht umher, ein eventuell auftauchendes Taxi zu erwischen.
Diese ganze Aktion dauerte mittlerweile schon fast eine Stunde. Und dann kam „ein sehr gut gekleideter Herr im Anzug“ auf die beiden zu und sagte, er habe sie aus dem obersten Stock des Musiktheaters aus beobachtet. „Sie scheinen Probleme zu haben, daher möchte ich Ihnen helfen, wenn ich kann,“ zitierte Waschulewski den Mann. Seine Mutter habe ihm das Dilemma geschildert. Die Antwort: „Kommen Sie mit, ich regele das für Sie.“ Der Mann schnappte sich einen Koffer, verschwand im Foyer des MiR und kam kurz darauf mit der Botschaft zurück: „Warten Sie genau hier, ein Taxi ist in fünf Minuten für Sie da.“ Seine Mutter sei gerührt gewesen, so Waschulewski. Der Unbekannte hätte noch gesagt, „ein Lächeln und ein Dankeschön“ sei ihm Lohn genug – und sei zurück gegangen. Von einer Angestellten des Hauses erfuhren die alten Damen, wer sie aus dem Schlamassel erlöst hatte: der technische Direktor des MiR, Michael Merckel.