Gelsenkirchen. 6. Sinfoniekonzert der Neuen Philharmonie Westfalen erklingt im Musiktheater im Revier.

Leidenschaft, knisternde Erotik, überschäumende Rauschzustände: Beim 6. Sinfoniekonzert der Neuen Philharmonie Westfalen dreht sich alles um die reine Ekstase. Die musikalische natürlich. Dass die sich auch tatsächlich klangschön im Musiktheater entfalten kann, dafür sorgt am Montag, 15. Februar, ein international gefragter Gast am Pult des Orchesters.

Dirigent Marcus Bosch, Generalmusikdirektor am Staatstheater Nürnberg (wo Ex-MiR-Intendant Peter Theiler Staatsintendant ist)und Künstlerischer Direktor der Opernfestspiele Heidenheim, wird am Montag erstmals die Neue Philharmonie leiten. Der 46-Jährige, der zwei voran gegangene Einladungen nach Gelsenkirchen ausschlagen musste, kommt jetzt gerne ins Revier: „Ich kenne Gelsenkirchen noch nicht, war hier auch noch nie im Stadion, aber ich mag die Menschen im Ruhrpott, die Atmosphäre hier.“

Stringentes Programmkonzept

Marcus Bosch, geboren in Heidenheim, startete im Alter von 24 Jahren in eine große Karriere, nachdem er sein Debüt bei der Deutschen Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz gegeben hatte. Seine klassische Kapellmeisterlaufbahn führte ihn zunächst an die Staatstheater Wiesbaden und Saarbrücken, danach zum Staatsorchester Halle. Von 2002 bis 2012 engagierte sich Bosch mit großem Erfolg als Generalmusikdirektor der Stadt Aachen. Zeitgleich begann seine internationale Karriere. Heute dirigiert er die große Orchester der Welt, ist zu Gast in zahlreichen Opernhäusern.

Den Gelsenkirchener GMd Rasmus Baumann nennt der Gastdirigent im Gespräch mit der WAZ „einen sehr geschätzten Kollegen“, dessen Einladung er gerne angenommen habe. Besonders wegen des „sehr stringenten und sinnfälligen Programmkonzeptes“.

Unerhört neu seien damals die Kompositionen fürs Publikum gewesen: „Das waren so ungeheuer neue Klangeffekte, das können wir uns heute gar nicht mehr vorstellen.“ Den Abend eröffnet der „Tanz der sechs Schleier“ aus der Oper Salome von Richard Strauss (1864-1949),: „Ein Skandal damals, den man heute nur noch schwer nachempfinden kann.“

Konzert im März widmet sich spannender Musik

Gespannt ist der Dirigent auf seine erste Zusammenarbeit mit dem Pianisten Pietro de Maria, der das Konzert für Klavier und Orchester Nr. 2 von Frederic Chopin interpretieren wird, ist neugierig, wie er die Spannung zwischen Solo und Orchester angehen wird.

Alexander Skrjabins „Poéme de l’Exastase“ habe zu seiner Entstehungszeit schier alles Vorstellbare an enthemmter Lautstärke im Konzertsaal gesprengt: „Das zeigt, wie modern diese Musik damals war.“

Das galt auch, als Maurice Ravels „Bolero“ 1928 zum ersten Mal erklang, ein Stück, das die Menschen bis heute elektrisiert und das den Abend beschließen wird. Ein Dichter habe dieses Werk mal zwischen Eiswürfel und Kokain eingeordnet: „Wenn wir dem Publikum davon etwas erzählen können, dann haben wir alles richtig gemacht.“

Das 6. Sinfoniekonzert erklingt am Montag, 15. Februar, um 19.30 Uhr im Großen Haus des Musiktheaters im Revier.

Wer den Termin nicht nutzen kann: Es gibt eine weitere Aufführung des Programms am Dienstag, 16. Februar, um 20 Uhr im Festspielhaus Recklinghausen.

Das 7. Konzert widmet sich am 14. März spannender Musik „Aus der Neuen Welt“ mit Werken u.a. von Leonard Bernstein.

Karten und Infos: 0209 4097-200.