Gelsenkirchen. Die „Paveier“ rocken die Bühne im Festzelt auf der Königswiese. Die Jecken tanzen ausgelassen, singen mit.

Gelsenkirchen. „Leev Marie, ich bin kein Mann für eine Nacht.“ Die „Paveier“ rocken die Bühne im Festzelt auf der Königswiese. Die Jecken tanzen ausgelassen, singen mit. Es ist eines der wenigen Lieder der kölschen Band, bei denen das Partyvolk textsicher ist. Und so ist es der ausgelassene Höhepunkt eines langen, närrischen Tages.

Stunden zuvor: Die meisten zahlenden Gäste sind schon da. Die Musik kommt vom Band, die Akteure haben noch ein paar Minuten Schonfrist. Hinter der Bühne sammelt sich Sitzungspräsident Hans- Georg Schweinsberg. „Ich überlege jetzt, was ich gleich sage.“ Immer in seiner Nähe ist Uwe Hoffmann. Der Mundschenk ist der Garant für einen reibungslosen Ablauf. Bei ihm laufen die Informationen zusammen. Er weiß, welcher der eingekauften Akteure schon da ist, welcher sich verspätet. „Wir können jederzeit das Programm umstellen. Dann gehe ich zum Elferrat, sage unauffällig Bescheid. Das hat bislang immer geklappt.“ Die Gäste merken davon nichts.

KarnevalPunkt sieben Uhr marschieren die Gesellschaften ein. Übervoll ist die Bühne jetzt. Die Prinzessin ruft das Motto der Party aus: „Lasst es uns richtig krachen lassen!“ Die Prinzengarde legt nach. „Das geht nie vorbei, das steckt in uns drin“, dröhnt es aus den Boxen. Die Mädchen vertanzen das jecke Motto mit einer flotten Choreografie, gespickt mit akrobatischen Einlagen. Laut kracht es, als sie alle synchron in den Spagat springen und auf den Brettern landen, die heute für sie die Welt bedeuten. Die Menge jubelt. „148 Mal wart ihr in Sachen Karneval unterwegs. Das ist eine Meisterleistung“, würdigt der Sitzungspräsident den Einsatz. Der Gelsenkirchener Karneval zeigt, was er hat und kann. „Anette und die Steigenberger“ singen nicht nur das Mottolied, sondern auch ein Potpourri bekannter kölscher Hits. Das bringt das Zelt zum Beben.

„Paveier“ rechtzeitig zur Stelle

Die Große Garde der Resser zeigt ihren Gardetanz: klassische Choreografie, top synchrone Beinarbeit, akrobatische Einlagen. Die „Wildcats“ vertreten erstmals die „Jecken vom Pütt“. Das tanzende Trio bringt seinen Showtanz zu slawischen Rhythmen auf die Bühne.

Schon steht am Bühnenaufgang die Bismarcker Funkengarde. Sie zeigt ihren Showtanz, der nicht nur auf der Bühne eine Herausforderung ist. Es ist eine vertanzte Liebesgeschichte, die ins Weltall entführt, umgesetzt mit viel Charme und Energie. Kostümwechsel in Windeseile erfordert das auch. Eine Tänzerin stürzt von der Bühne, steigt wie ein Model in die Beine eines Monster-Overalls, der ihr von einer Helferin angezogen wird, während sie sich die schaurig-schöne Kopfbedeckung überzieht. Nach ein paar Sekunden ist sie wieder auf der Bühne.

Uwe Hoffmann ist entspannter Zaungast. Alles läuft. Auch wenn die „Paveier“ noch nicht da sind, in 15 Minuten aber spielen sollen, ist er sich sicher: „Das klappt.“ Tatsächlich. Kurz vor dem geplanten Auftritt ist die Band da. Während die „Showtime Company“ für Stimmungsmusik sorgt, bauen Techniker schnell die Instrumente auf. Schon sind die Profis spielbereit, liefern einen Querschnitt ihrer ganz großen Hits. „Dat jeiht vorbei“ markiert den Anfang. Hoffmann hat Backstage Platz genommen und lächelt. „Hab ich doch gesagt, klappt alles.“ Für die Narren im Zelt gibt es kein Halten mehr. Für die hinter der Bühne auch nicht. Backstage wird die erste Polonaise gestartet. Die Anspannung ist der Freude an den tollen Tagen gewichen.