Gelsenkirchen. Im Umweltausschuss stellt Dr. Thomas Bernhard ein ambitioniertes Programm zur städtebaulichen Anpassung an den Klimawandel vor. Zunächst sollen alle privaten Bäume gezählt werden, um einen Überblick über den Bestand zu bekommen

Sturm Ela, heftiger Starkregen und ungewohnte, fast tropische Hitzegrade – Der Klimawandel ist in Gelsenkirchen angekommen. Und die Stadt, sie nimmt die Herausforderung an. Im Umweltausschuss stellte Dr. Thomas Bernhard, Abteilungsleiter Umweltplanung und Klimaschutz bei der Stadt, die ersten Ziele im Kampf gegen Treibhausgasemissionen und andere schädliche Faktoren vor. Ein kommunales „Schlüsselthema“, wie der Ausschussvorsitzende Manfred Leichtweis (SPD) betonte.

In einem ersten Schritt soll die Ende 2015 eingestellte Klimaschutzmanagerin Anna Mahlke sich mit dem Thema Baumbestand und Hitzeinseln in der Stadt beschäftigen. Da es zwar eine Kartierung der Bäume gibt, die der Stadt gehören, soll jetzt auch ein Kataster über private Bäume erstellt werden.

Dichte Bebauung und versiegelte Flächen

„Insbesondere großkronige Bäume wirken durch ihren Schattenwurf, Verdunstung und Filterung von Schadstoffen aus der Luft sowohl thermischen als auch Lufthygienischen Belastungen entgegen“, erläuterte Bernhard. Momentan überlege man im Umweltamt, mit welchem Aufwand ein solches Kataster erstellt werden kann. „Es ist wunderbar, wenn die Verwaltung das schnell umsetzt“, kommentierte Leichtweis.

Erste Problembereiche haben Bernhard und sein Team bereits entdeckt: In weiten Teilen der Altstadt, in Schalke und Bulmke-Hüllen, aber auch in Buer führt die dichte Bebauung und der Großteil an versiegelten Flächen zu sogenannten Hitzeinseln, die sich besonders bei Säuglingen, Kleinkindern und älteren Menschen negativ auf die Gesundheit auswirken können. „Wir müssen dafür sorgen, dass es dort, wo es jetzt schlecht ist, in Zukunft besser wird“, sagt Bernhard.

Bezirksvertretungen einbinden

In naher Zukunft plant er daher einen Workshop innerhalb der Verwaltung. „Wir müssen gemeinsam überlegen, wie können wir das zusammenbringen. Denn mit Baumpflanzungen allein ist es nicht getan“, stellte auch Birgit Lucht (CDU) fest. Stadt- und Verkehrsplaner müssen eingebunden werden, aber auch der Beirat für Klimaschutz. „Und die Bezirksvertretungen“, regte Dennis Melerski (Bündnis 90/ Die Grünen) an. „Bei der kleinteiligen Betrachtung, war in der Vergangenheit der Tenor bei den Stadtplanern groß, eine umfassende Lösung zu finden und alle Bäume abzuholzen“, so Melerski. Das sei absurd.