Gelsenkirchen. Keine weiteren Lieferungen zur Firma Becker im Hafen Grimberg . Müllverbrennung Karnap liefert jetzt an die AGR. Anwohner beschweren sich über die Staubbelastung. Die Entsorgung der Rostasche wird teurer, als vorher geplant

Die 380.000 Tonnen Rostasche der Entsorgungsfirma Becker im Hafen Grimberg beschäftigt zurzeit nicht nur die Staatsanwaltschaft, sondern am Dienstagabend auch die Mitglieder des Umweltausschusses.

Auf Antrag der SPD-Ratsfraktion gaben der Leiter des Referates Umwelt Dr. Gerhard Osadnik und der betroffene Bürger Klaus Schäfer, dem vom Ausschuss ein Rederecht eingeräumt wurde, einen Sachstandsbericht ab. Dabei wurde klar: Weiter können Standpunkte nicht auseinanderklaffen.

Berieselungsanlage nicht in Betrieb

Schäfer beschwerte sich vor allem über die Staubbelastung. Er behauptete, dass die vorgeschriebene Berieselungsanlage nur ein einziges Mal in Betrieb gesetzt wurde: Am 5. September 2011, als sich Mitarbeiter des Lanuv, des Regierungspräsidenten und des Umweltamtes auf dem Gelände trafen.

„Überrascht“ war Osadnik von dieser Aussage. Das Umweltamt habe festgestellt, dass „die Anlage funktioniert“. Aber, räumte Osadnik ein: „Wir können niemanden abstellen, der nur diese Anlage kontrolliert“. Das Umweltamt sei auf Beschwerden und Hinweise aus der Bevölkerung angewiesen.

Grenzwerte nicht überschritten

Osadnik versuchte zu beruhigen. In zwei Messjahren seien die Grenzwerte nie überschritten worden. Von daher gehe seiner Ansicht nach von der Anlage keine Gesundheitsgefährdung für die Bevölkerung aus. Dennoch: Auch für das Umweltamt ist klar, dass nicht alles bei der Firma Becker so läuft, wie es einst angedacht und genehmigt war.

Mit 380.000 Tonnen lagert fast doppelt so viel Rostasche im Hafen Grimberg, wie ursprünglich mit 200.000 Tonnen genehmigt wurde. Inzwischen habe die Firma beim Regierungspräsidenten einen Änderungsantrag gestellt, um die jetzige Menge genehmigen zu lassen. Fest stehe zudem: Es werde keine neue Rostasche angeliefert. Die Müllverbrennungsanlage in Karnap, die ihre Asche in Grimberg entsorgte, beliefert inzwischen die AGR mit den Verbrennungsrückständen. Wann und wie die Rostasche in Grimberg verschwinden wird, mochte Osadnik nicht sagen. Wie ursprünglich geplant, kann die Asche nicht im Straßenbau eingesetzt werden. „Der Salzanteil ist zu hoch“, so Osadnik. Die Asche müsse deponiert werden. Die Kosten seien etwa zehn Mal so hoch wie die geplanten. In einer der nächsten Sitzungen will sich der Ausschuss dem Thema erneut widmen.