Gelsenkirchen. Überzeugende Vorstellung der Eigengewächse bei der Gala der Narrenzunft.
Mit musikalischen Volltreffern, originellen Tanz-Choreografien und einem feierfreudigen Publikum haben sich die Jecken der Narrenzunft zu ihrem 40. selbst beschenkt. Die närrische Gala im Hans-Sachs-Haus entwickelte sich zu einer glanzvollen Premiere nach 15-jähriger Abstinenz von Gelsenkirchens guter Stube. Das Motto „Hand in Hand durchs Narrenland“ passte ins Bild der ausgelassenen Gemeinschaft aus über 450 Besuchern, die die Rückkehr ins Hans-Sachs-Haus wie eine Familienfeier zelebrierten.
„Wir sind endlich zurück in unserem Wohnzimmer nach 15 Jahren Auslandsaufenthalt in Herne“, genoss Sitzungspräsident Ernst Gehrmann die Atmosphäre in heimischer Umgebung. OB Frank Baranowski, der die Narrenzünftler zum mutigen Start beglückwünschte, war sich sicher, dass man es beim närrischen Vergleich auch mit den Kölnern aufnehmen könne. „Hier ist unser Gürzenich“, sang der Hausherr ein Loblied auf seine Dienststätte als Narrentempel.
Die Gesellschaft vergisst nicht, bei der Programmgestaltung den eigenen Nachwuchs einzubauen. In der Minigarde schwangen einige der kessen Tänzerinnen bei ihren Rock’n’Roll-Rhythmen schon so gekonnt ihre Hüften, dass die Zukunft Vielversprechendes erahnen lässt. Auch das Stadtprinzenpaar hatte seine Garde der Erler Funken mitgebracht. Harmonie und Eleganz zeichneten die zwölf Tänzerinnen aus, die sich schon einige Titel ertanzt hatten.
Manni hatte die Lacher auf seiner Seite
Philipp I. wie auch Cornelia I. erklärten ihre Heimatverbundenheit und versicherten, dass der Karneval alle Menschen mit einbeziehe und keinen Hass kenne. Als Kinderprinz war Philipp der letzte, der im Hans-Sachs-Haus residierte, heute ist er der erste, der als närrisches Oberhaupt wieder einzieht.
Als Sträflinge und Polizisten verkleidet lieferten sich die Tänzerinnen der großen Garde ein Katz- und Mausspiel, bei dem die Ordnungshüterinnen ihre Gefangenen wieder tanzend in den Knast führten. Eine überzeugende Choreographie. Setzte die Polizei die kurzberockten Beamtinnen tatsächlich auf der Straße ein, würde die Ablenkung für Autofahrer gewiss zu manchen Kollisionen führen. Auch die Juniorengarde überzeugte bei ihrer Bühnenshow zum Musical König der Löwen. Beeindruckend auch „Jacky“, das Tanzmariechen.
Manni, der Rocker, verriet, warum Alkohol am Steuer nicht ergiebig sei. Ein Schlagloch und alles schwappt drüber. Bei seinen Anekdoten aus Freundes- und Familienkreisen hatte er die Lacher auf seiner Seite, auch wenn er mitunter in die zotige Schublade griff.
„Danny and the crazy chicks“ nahm die Besucher mit auf eine Rock’n’Roll-Reise in die 50er Jahre. Danny mit angedeuteter Elvis-Tolle zog alle Register unvergänglicher Ohrwürmer. Die Damen im Begleitquartett lieferten den stimmlichen Hintergrund und schwangen ihre Röcke im Rhythmus der Musik.
Kölner Ratsbläser entpuppten sich als Glücksgriff
Der Tod kam zwölffach, als die Gruppe „Energiebündel“ in gruseligem Todeskleid die Bühne enterte.
Als die Toten zu Marinesoldaten mutierten, persiflierten sie den Militärdrill durch ihre geordnete Unordnung. Eine originelle Schau der Männertruppe.
Tanja Sommer mit knielangen Stiefeln und tüllartiger Rockschürze schob beim Potpourri an bekannten Schlagern die dunklen Wolken weg, um den Himmel freizumachen. Sie animierte die Besucher zum Mitsingen.
Als Glücksgriff entpuppten sich die Kölner Ratsbläser. Vom exstatischen Kommandanten Stefan Mangold angetrieben, zogen sie vom Choral, über Märsche und zünftige Karnevalslieder alle Register bläserischer Kunst: der Abschluss eines vierstündigen Gute-Laune-Festes mit dröhnendem Nachhall.
Neues Stadtprinzenpaar
