Gelsenkirchen. . Gelsenkirchen bekommt Ende 2017 einen neuen Aussichtspunkt: Auf dem neuen Pumpwerk-Gebäude an den Sutumer Brücken soll eine Aussichtsstelle entstehen.
Schleichfahrten auf den Sutumer Brücken haben ihre guten Seiten. Mit einem Blick aus dem Autofenster kann man im morgendlichen Berufsverkehr nicht nur die Stopp-and-Go-Phase in Richtung Stadtsüden gefühlt verkürzen. Nein, es sind auch interessante Entwicklungen im Stadtbild zu erkennen. Etwa die große Baustellenlandschaft der Emschergenossenschaft, die mittlerweile prägnante Konturen gewonnen hat.
Die Neugierde konkret zu befrieden, fällt allerdings noch schwer. Nah heran an die Baustelle des neuen Abwasser-Pumpwerks kommen derzeit nur die Bauarbeiter. Interessierte Beobachter müssen noch draußen bleiben, das Publikum ohnehin noch bis etwa Ende des Jahres 2017. Dann aber soll Gelsenkirchen eine neue Landmarke übergeben werden, das Pumpwerk-Gebäude, auf dessen Dach die Emschergenossenschaft eine Aussichtsstelle einrichten will.
Schmale Stelle der Emscher-Insel
Die Frage nach dem Warum beantwortet mit Ilias Abawi der Pressesprecher der Genossenschaft, die hier bekanntlich eine der größten und tiefsten Erdbaustellen des ganzen Landes betreibt: „Da der Pumpwerksstandort mitten im Verbandsgebiet an einer schmalen Stelle der Emscherinsel zwischen Emscher und Rhein-Herne-Kanal liegt, bietet er interessante Möglichkeiten für eine attraktive Gestaltung und Präsentation für die Öffentlichkeit. Nicht zuletzt auch deshalb, weil hier der Sellmannsbach in die Emscher mündet.“
Schon vor zehn Jahren, also in der Planungsphase des Emscher-umbaus, beschloss die Genossenschaft für den Standort Gelsenkirchen, das Pumpenhaus architektonisch besonders zu gestalten und das Gelände für Besucher zugänglich zu machen.
2004/2005 wurde ein architektonischer Wettbewerb ausgelobt. Der Siegerentwurf des Büros B.A.S. Kopperschmidt + Moczala GmbH sieht für das Betriebsgebäude einen elliptisch geformten Baukörper vor. Das Betriebsgebäude selbst, beschreibt die Emschergenossenschaft, stünde „frei im Landschaftsraum des Emschertals“. Das Pumpwerk Gelsenkirchen werde so zu einer Landmarke im neuen Emschertal. „Jetzt gehen wir mit dieser Nachricht an die Öffentlichkeit, weil der Rohbau des Pumpwerk-Hauses fertig gestellt und damit auch gut zu erkennen ist“, berichtet Abawi.
Die Dachflächen des Gebäudes sollen wegen der exponierten Lage an Emscher und Rhein-Herne-Kanal als öffentliche Aussichtspunkte genutzt werden. Zusätzlich erhält das Tiefbauteil eine begehbare Umfassungsmauer. Der dem Pumpwerk zugewandte Info-Raum kann einmal als Treffpunkt für Führungen der Emschergenossenschaft genutzt werden. Um das Gebäude auch in den dunklen Stunden in Szene zu setzen, sind Strahler vorgesehen, die der Ziegelfassade Geltung verschaffen sollen.
Das erste von drei neuen Pumpwerken
Das Pumpwerk in Gelsenkirchen entsteht im Rahmen des großen Emscherumbaus, der – Stand heute – im Jahr 2020 abgeschlossen sein soll. Für das Abwasser aus den Städten des Emschergebietes wird zwischen Dortmund und Dinslaken der Abwasserkanal gebaut, der nach seiner Fertigstellung mit einer Länge von 51 Kilometern in bis zu 40 Metern Tiefe einmal der größte Abwasserkanal Europas sein wird.
Der neue Sammler wird die Hauptschlagader des neuen Entwässerungssystems zwischen der Kläranlage Dortmund-Deusen und dem Klärwerk Emschermündung im Städtedreieck Dinslaken-Oberhausen-Duisburg sein. Insgesamt entstehen drei neue große Pumpwerke in Bottrop, Gelsenkirchen und Oberhausen.
Das in Gelsenkirchen ist in Fließrichtung das erste. Ende 2009 wurde mit den Arbeiten begonnen. Seit Anfang 2012 wird das Tiefbauteil, in dem sich später die Pumpen und Elektromotoren befinden werden, erstellt. Im Jahr 2014 wurde mit der Herstellung des Hochbauteils begonnen.
Ende 2017, so die Emschergenossenschaft, sollen alle Baumaßnahmen abgeschlossen werden. Danach könne mit der Inbetriebnahme begonnen werden.