Gelsenkirchen. Es gibt dieses weltweit bekannte Buchstaben-Dreigestirn. SOS heißt es.

Es gibt dieses weltweit bekannte Buchstaben-Dreigestirn. SOS heißt es, und damit ist in unserem Fall eben nicht der Rettungsruf „Safe Our Souls“ (gemorst: dreimal kurz, dreimal lang, dreimal kurz) gemeint. Jedenfalls nicht direkt, vielleicht eher im übertragenen Sinne...

SOS steht an dieser Stelle für Sicherheit, Ordnung und Sauberkeit und damit für geradezu klassische Themen in der Politik, gerade auf lokaler Ebene, wie die aktuellen Ereignisse in Gelsenkirchen zeigen. Das Thema Sicherheit ist eines, das die Bürger enorm beschäftigt. Nicht erst seit den Vergewaltigungen zur Weihnachtszeit in Buer, nicht erst seit den Übergriffen von Köln und auch nicht erst seit der Böllerattacke auf den Streifenwagen auf der Bochumer Straße. Hier geht es um eine nur schwer zu bestimmende, ganz persönliche Empfindung, die sich trotz der klaren Äußerungen von Stadt und Polizei, zwischen Scholven und Ückendorf keine rechtsfreien Räume zuzulassen, nur sehr zaghaft abbaut.

Papierkörbe fehlen

Aber immerhin, es geschieht etwas, und nehmen wir mal im besten Sinne an, dass dieser Schritt der Vertrauensbildung dient, wenn zum Thema Bürgerwehren jemand auf Facebook aus der Gruppe „Gelsenkirchen passt auf“ an die Gruppe „Bündnis gegen Rechts“ postet: „Wir werden hier keine Spaziergänge mehr fördern oder in Zukunft selber organisieren.“

Die Ordnungspartnerschaft, die Stadt und Polizei beteuern, verdient diese Chance. Dass Bürger das Recht in ihre eigenen Hände nehmen, geht einfach nicht. Sie wiedersetzen sich damit selbst dem Recht, ob sie sich nun Wehr oder Spaziergänger nennen. Sie wären Bestandteil eines rechtsfreien Raumes, den ja eben niemand will.

Und Sauberkeit? Das Programm, das die Stadt da gerade verkündet hat, ist eine Selbstverständlichkeit. Papierkörbe, das unterschreibt jeder, fehlen. Und die wilden Müllkippen über eine schnelle Eingreiftruppe abzuarbeiten, ist ein guter Ansatz. Wie der: Jene zu bestrafen, die ihren Dreck einfach in den städtischen Grünanlagen entsorgen.