Gelsenkirchen. Die SPD Heßler hatte zur öffentlichen Bürgerversammlung eingeladen. Es ging um die Schadstoffbelastung an Ufer- und Grothusstraße.

Zunehmende Lärm- und Schadstoffbelastung durch den Autoverkehr in Heßler beschäftigen Politik wie auch Bewohner des Stadtteils. Die SPD Heßler hatte zur öffentlichen Bürgerversammlung in das Eduard-Spranger-Berufskolleg eingeladen, um über die städtischen Maßnahmen zur Reduzierung der Emissionen zu informieren und sich die Vorschläge der Bürger anzuhören.

Bei vielen der gut 30 besorgten Bürgern saß der Frust über die bisherigen Lösungen tief. So war es für die Verwaltungsvertreter schwierig, die kontinuierlichen Abläufe im Zuge der Verkehrsverlagerung über Ufer- und Grothusstraße zu schildern. Immer wieder unterbrachen Bewohner die städtischen Darstellungen von Stadtbaurat Martin Harter oder Dr. Thomas Bernhard vom Referat Umwelt. Man merkte den Gästen ihr tiefes Misstrauen gegenüber Entscheidungen der Verwaltung an. Auch wenn der Straßenverkehr die Hauptursache für den Schadstoffausstoß ist, vermissten Bewohner eine stärkere Kontrolle der Industrie. So gebe es laufend Emissionsprobleme eines Unternehmens mit Aluminiumstäuben. Bernhard versicherte, dass Industriebetriebe fortlaufend überwacht würden und die Unternehmen regelmäßig Emissionsberichte vorlegen müssten. Dies werde von der Bezirksregierung überwacht.

Stadt hat beim Aufstellen der Messstellen keinen Einfluss

Die Verlagerung der Belastung durch Feinstaub und Stickstoffdioxid auf Ufer- und Grothusstraße sehen viele Bürger nicht als Lösung des Problems. Dass die Grenzwerte an der Grothusstraße nicht überschritten würden, führen viele Bewohner auf die falsche Platzierung der Messstelle zurück. Um realistische Aussagen über die Belastung treffen zu können, so ihre Kritik, hätte eine weitere Messstelle an der Autobahn-Auffahrt zur A 42 installiert werden müssen. Eben dort, wo auch entsprechend starker Autoverkehr fließe.

Der Stadt, so bedauerte Bernhard, habe beim Aufstellungsort wie auch bei der Anzahl an Messstellen keinen Einfluss. Dies sei alleine eine Entscheidung des Landesumweltamtes. Man stünde zwar in ständigem Kontakt mit der Behörde, könnte allenfalls Anregungen geben, aber keinen Einfluss nehmen. Man habe sich kämpferisch gezeigt, mehr Messstellen zu bekommen, versicherte Martin Harter.

Die Bürger wollen sich nicht damit abfinden, dass nur die Unterschreitung der Grenzwerte an der Grothusstraße alleiniges Ziel sein könne und damit alles in Ordnung sei. Die hohe Belastung bleibe dennoch bestehen. Ratsherr Manfred Leichtweis sah die Diskussion in eine verquere Richtung laufen. Die Stadt müsse handeln. „Ginge es nach der Bezirksregierung, müssten wir 60 Prozent des Verkehrs aus der Kurt-Schumacher-Straße herausnehmen. Bei jeder Verschärfung der Auflagen für die Kurt-Schumacher-Straße müssten noch mehr Fahrzeuge über Ufer- und Grothusstraße geführt werden.“ Die Folge wäre eine weitere Belastung.

Falsche Richtung

Bei ihrer schon lange geforderten Begrenzung der Geschwindigkeit an der Grothusstraße von 70 auf 50 müssen sich die Bewohner wohl weiter in Geduld üben. Jürgen Kellermann vom Referat Verkehr hält die Wünsche der Bürger zwar für berechtigt, hält eine Realisierung der Tempodrosselung erst mittel- oder langfristig für möglich. Die Anregung eines Bürgers ließe sich gewiss eher umsetzen: Schon an der Autobahnabfahrt an der A 2 sollte geprüft werden, woher die Lkw kommen und in welche Richtung sie geführt werden könnten.