Gelsenkirchen. . Schauspieler Markus Kiefer und Regisseurin Tetiana Sarazhynska luden zum Casting für das Stück „Tistou mit den grünen Daumen“ in die „flora“.
Schauspielerisches oder gesangliches Können war beim Casting für das interkulturelle Kindertheaterprojekt „Tistou mit den grünen Daumen“ in dem Kulturraum „flora“ gefragt. Junge Menschen im Alter von zehn bis 14 Jahren bewiesen auf der Bühne, was sie drauf haben.
„Wir brauchen kulturellen und künstlerischen Nachwuchs. Aber anders als bei DSDS gucken wir uns das Gute in euch an“, erklärte die Gelsenkirchener Kulturreferentin Claudia Keuchel den jungen Leuten, die sich auf einen Aufruf hin gemeldet hatten. Sie fungierte als Jurymitglied neben Schauspieler Markus Kiefer, Theaterpädagogin und Regisseurin Tetiana Sarazhynska und „flora“-Leitung Wiltrud Apfeld. Zunächst einmal standen gemeinsame Lockerungsübungen auf dem Nachmittagsprogramm. Kopf-, Becken- und Schulterkreisen, auf einem Bein stehen, Grimassen ziehen und Stimmübungen waren unter anderem Teil der Vorbereitung.
Buntes Programm auf der Bühne
Anschließend hieß es Bühne frei für die Solodarbietungen der jungen Talente. Vincenzo, der in Deutschland geboren war, dessen Eltern aus Italien stammen, trug lautstark den italienischen Song „Grande Amore“ vor. „Seit sechs Jahren mache ich Musik und auch am Consol Theater habe ich erste Erfahrungen gesammelt“, erzählte er. „Du hast uns echt geflasht“, lautete das Juryurteil zum Auftritt des Zwölfjährigen, der ebenso das Klavier- und Gitarrespielen beherrscht. Die ebenfalls zwölfjährige Paula hatte die Aufgaben, an einem imaginären Seil zu ziehen, eine nicht existierende Wand zu betasten und ein selbstgewähltes Wort möglichst laut in den Raum zu rufen. Mahmed stellte sein Hobby pantomimisch dar: Er schoss Markus Kiefer einen Fußball zu, der alleine aus seiner Vorstellungskraft bestand, bevor er in ein Boxduell mit dem Schauspieler überging. Die Kunst dabei: Berührungen waren nicht erlaubt. Richtig munter wurde Edmar bei einem Versteckenspiel. Auch die anderen Castingteilnehmer im Publikum konnten ihr Lachen beim Zusehen nicht unterdrücken.
Hintergrund des Projektes
Doch wie kam es zu der Projektidee? Kiefer und Sarazhynska hatten den Wunsch, ein Freizeitangebot speziell für junge Flüchtlinge aufzubauen, aber nicht nur diese seien bei dem Theater-Workshop gefragt. „Das soll ein Projekt sein, das alle verbindet - ein Kennenlernen zwischen Kindern, die hier aufgewachsen sind und welchen, die neu hergezogen sind“, so Apfeld. Vier Monate lang wird nun zweimal wöchentlich geprobt, bis dann im Juni der Auftritt vor großem Publikum stattfindet.