Gelsenkirchen. Zu Weihnachten verschenkte Tiere landen oft im Tierheim. In Gelsenkirchen bereitet der günstige Online-Verkauf der Vierbeiner diesbezüglich Sorgen.

Vor allem nach Weihnachten oder in den Sommerferien landen immer viele Tiere im Heim. Auch jetzt ist das Gelsenkirchener Tierheim, wie Leiter Wolfgang Schlüter mitteilt, gut gefüllt. Dabei erwarten die Mitarbeiter die große Abgabewelle erst in ein paar Wochen. „Die Weihnachtsgeschenke landen seit einigen Jahren zeitverzögert bei uns“, sagt Thorsten Wiese, stellvertretender Leiter des Tierheims. „Viele Leute kaufen die Tiere übers Internet und wenn es dann nicht passt, wird zunächst versucht, die Tiere auch wieder übers Internet weiter zu verkaufen.“

Bewusste Täuschung im Internet

Über Umwege landen dann viele Hunde, Katzen und andere Kleintiere aber doch im Heim an der Willy-Brandt-Allee. Nach wie vor ist der Trend, dass Tiere unterm Weihnachtsbaum landen, ungebrochen. Besonders der Kauf von günstigen Vierbeinern über Kleinanzeigen im Internet bereitet Tierheimleiter Wolfgang Schlüter und seinen Kollegen große Sorgen.

„Die Leute erstehen Hunde oder Katzen für kleines Geld übers Internet und können sich das Tier eigentlich gar nicht leisten“, sagt Schlüter. „Denn an die Folgekosten wird dabei nicht gedacht und spätestens der erste Tierarztbesuch öffnet den Menschen dann die Augen.“ Auch würden die Käufer bewusst im Internet getäuscht. Ein als ach so lieb und pflegeleicht angepriesener Vierbeiner entpuppe sich im neuen Zuhause dann oft als extremer Problemfall, mit dem die neuen Besitzer total überfordert sind. „Auch diese Tiere landen dann bei uns, denn eine Hundeschule kostet Zeit und Geld“, so Schlüter. „Und das sind viele Menschen nicht bereit zu investieren.“

Vermittlungsstopp vor Weihnachten

Damit keiner der Schützlinge aus dem Tierheim als Weihnachtsgeschenk unter dem Baum landete, haben die Gelsenkirchener Tierschützer bereits zwei Wochen vor Weihnachten ein Vermittlungsstopp verhängt. „Es wurden nur noch Tiere abgegeben, die schon lange einen Interessenten hatten und bei denen wir uns sicher sein konnten, dass es keine Rückläufer werden“, sagt Schlüter.

Insgesamt 300 Tiere, darunter 100 Hunde, warten derzeit im Heim auf ein neues Zuhause. In wenigen Wochen werden es nach Einschätzungen der Mitarbeiter dann wieder einige mehr sein. Für diese Tiere war Weihnachten leider keine schöne Bescherung.