Gelsenkirchen. . Ausländische oder selbst gebastelte Böller bergen ein hohes Verletzungsrisiko. Die Feuerwehr hatvor allem in der ersten halben Stunde nach Mitternacht Probleme, zum Einsatzort zu kommen.
Am Donnerstag werden wieder Millionen Menschen in ganz Deutschland den Jahreswechsel mit einer großen Party feiern. Eine Sache darf dabei für viele nicht fehlen, ob in der Diskothek oder bei der privaten Feier im kleinen Kreis: das Feuerwerk. So werden auch in diesem Jahr wieder Unmengen von Böllern und Raketen in den Nachthimmel geschossen werden. Leider passieren dabei in jedem Jahr Unfälle, vor allem wenn Alkohol und jugendlicher Übermut im Spiel sind. „Wir hoffen, dass die Leute verantwortungsvoll mit dem Feuerwerk umgehen“, sagt Olaf Brauweiler von der Polizei Gelsenkirchen.
Neben der Verletzungsgefahr ist im Zusammenhang mit Böllern auch die Lärmbelästigung ein Thema. Vor allem, wenn es schon Tage vor Silvester immer wieder auf der Straße knallt. „Silvesterfeuerwerkskörper dürfen in Deutschland nur zum Jahreswechsel, vom 31. Dezember bis zum 1. Januar, gezündet werden“, betont Brauweiler deshalb. Da der Verkauf der Böller schon heute startet, dürfte das aber ein frommer Wunsch bleiben.
Heftige Gefahren durch illegale Böller
Ein weiteres alljährliches Problem sind illegale Feuerwerkskörper. Der Kunde sollte diese laut Polizei deshalb nur im regulären Handel und nicht etwa bei fliegenden Händlern kaufen. Anhand des Gütesiegels „CE“ nebst einer vierstelligen Ziffer lässt sich offiziell zugelassene Ware erkennen. Besonders warnt Polizei-Sprecher Olaf Brauweiler davor, Böller aus dem Ausland zu verwenden, die oft über eine außergewöhnlich hohe Sprengkraft verfügen würden. „Hier besteht eine besonders hohe Verletzungsgefahr.“ Feuerwehr-Sprecher Simon Heußen ergänzt: „Hier kann man fast schon von Bomben sprechen. Die Verwendung zieht oft heftigste Folgen nach sich.“
Eine gefährliche Entwicklung ist zudem der Trend unter Jugendlichen, Silvesterknaller selber zu basteln. Die Polizei weist darauf hin, dass bei selbst hergestellten Feuerwerkskörpern schon geringste thermische oder mechanische Einwirkungen zu einer Explosion führen können. Abgesehen davon machten sich die Selbstbastler strafbar und müssten mit einer Freiheitsstrafe in Höhe von sechs Monaten bis zu fünf Jahren rechnen.
Verstopfte Straßen behindern Rettungskräfte
Ein besonders wichtiger Punkt für die Rettungskräfte sind freie Wege: „Vor allem in der ersten halben Stunde nach Mitternacht sind die Straßen so verstopft, dass wir mit den Rettungswagen kaum durchkommen“, beklagt Simon Heußen. Besonders problematisch seien Batterien, die mitten auf der Fahrbahn abgestellt würden und minutenlang in die Luft feuern würden. „Da können wir ja nicht einfach drüberfahren“, sagt Heußen, der zudem beklagt, dass in den letzten Jahren die Rettungsfahrzeuge mit Raketen beschossen wurden.
Feuerwehr steht vor ihrer einsatzreichsten Nacht
In der Silvesternacht steht der Feuerwehr Gelsenkirchen die arbeitsreichste Nacht des Jahres bevor. In keiner Nacht brennt es so häufig wie zum Jahreswechsel. Zumeist werden die Brände durch unachtsamen Umgang mit Feuer-werkskörpern verursacht. Vor allem Balkone, die etwa mit Möbeln oder ähnlichem vollgestellt sind, geraten leicht in Brand. Aber auch brennen-de Mülltonnen und Fahrzeuge sind keine Seltenheit.
Auch der Rettungsdienst ist in der Silvesternacht ständig im Einsatz. Die Straßen sind mit Menschen gefüllt, zwischendrin werden Feuerwerkskörper gezündet. Vor allem schwere Verletzungen wie Fingerabrisse, Gehörschäden, Verbrennungen werden durch den unsachgemäßen Umgang mit Feuerwerkskörpern verursacht. „Gerade bei den sogenannten Polenböllern sind Hand oder Augenlicht hinterher oft nicht mehr zu retten“, sagt Feuerwehr-Sprecher Simon Heußen.
Für den Fall, dass doch einmal etwas schiefgeht, sind Feuerwehr und Rettungsdienst in Gelsenkirchen gut gerüstet. Neben den Einsatzkräften, die wie an jedem normalen Tag ihren Dienst versehen, werden fünf Löschzüge (Altstadt, Ückendorf, Erle-Süd, Erle-Nord und Buer-Mitte) der Freiwilligen Feuerwehr zusätzliche Löschfahrzeuge besetzen und auch der Rettungsdienst wird mit zwei Rettungswagen und einem Krankenwagen verstärkt.