Gelsenkirchen. . Stadt Gelsenkirchen stellt bei einer Bürgeranhörung Planungsänderungen für den Bereich „Schalker Verein-West“ vor. Investor plant Sportsbar im ehemaligen Schalthaus.

Für die städtischen Planungsstrategen könnte der Entwicklungsanreiz auf einem riesigen Areal wie dem des ehemaligen Schalker Vereins nicht günstiger sein. Auf 100 Hektar sollen Gewerbe, Wohnbebauung und Grünzonen in ein harmonisches Korsett passen. Im Ferdinand-Lassalle-Haus an der Skagerrakstraße stellte die Verwaltung bei einer Bürgeranhörung modifizierte Pläne für den Bereich Schalker Verein-West vor. Es geht um Planungen zwischen Wanner-/Hochofenstraße sowie der Bahnlinie und um den Bereich Hohenzollern-/Richard-/ und Kesselstraße.

Idee: Sportsbar im Schalthaus

Zur Erschließung der geplanten Wohnbebauung an der Richardstraße sind weitere öffentliche Verkehrsflächen erforderlich. Stadtplaner Ingo Stapperfenne sieht das Projekt fortgeschritten. Ein Investor aus Mönchengladbach plant 60 Wohneinheiten in Doppel- und kleinen Reihenhäusern. Ein Schwesterunternehmen wolle in drei mehrgeschossigen Gebäuden 20 Wohnungen bauen.

Problematischer ist die künftige Nutzung des ehemaligen Schalthauses. Das Gebäude steht unter Denkmalschutz. Fünf Konzepte, so Stapperfenne, seien geprüft, aber verworfen worden. Ein Unternehmen ist im Rennen, das eine gastronomische Nutzung im Stil einer Sportsbar mit Außengastronomie plant.

Die Kosten für den Umbau bewegen sich im Millionenbereich. Der Firma wurde in Absprache mit dem Land eine Grundstücksoption eingeräumt. Die Stadt hofft, mit attraktiv zugeschnittenen Grundstücken eine bessere Vermarktung an Gewerbeflächen zu erzielen. Im südlichen Bereich der Bahn wich der ursprünglich geplante Kirmesplatz einer Freizeitlandschaft. Das westlich angrenzende Areal ist als Grünfläche gesetzt.

Offen ist, was mit dem ehemaligen Gelände der Firma Exarchos an der Kesselstraße geschieht. Es geht um die Gefährdungsabschätzung für eine Sanierung des Untergrundes. Stapperfenne: „Entscheidend ist auch die Höhe des Aufwands für einen Abriss. Die Gläubigerbanken sind kooperativ. Wir hoffen auf Untersuchungsergebnisse, die weitere Planungen ermöglichen.“ Ob weitere Gewerbeansiedlungen in der Hochofenstraße in Frage kommen, hängt von der Bedeutung der Altlasten ab.

Kleinere Betriebe könnten sich einem Handwerkerhof gleich zwischen den Werkstorhäusern an der Wannerstraße etablieren. Interessenten, versichert der Stadtplaner, gebe es bereits. Das alte Tor-1-Entree steht unter Denkmalschutz und gilt als Symbol für die lange Geschichte des Schalker Vereins. Am Ende der Stichstraße zur Europastraße hat die Göttin der Wasserwirtschaft des Künstlers Achim Wagner, der Jahrzehnte beim Schalker Verein tätig war, ihren Platz gefunden. Befürchtungen von Unternehmen, nach dem Bau von Wohnungen mit Konsequenzen rechnen zu müssen, teilt Stapperfenne nicht. Nachträgliche Einschränkungen zu vermeiden, sei oberstes Ziel der Stadt. Kritische Stimmen wurden dennoch laut. So klagen Bewohner der Straße Am Erlenbruch über Staub- und Lärmbelästigung durch Baufahrzeuge. Man fühle sich von der Stadt im Stich gelassen, meinte eine Bewohnerin, die den Zustand als unerträglich beschreibt.