Gelsenkirchen. . Eine sechs Meter hohe Stele am Schalker Verein wird in die Denkmalliste eingetragen und verlagert. Das Mahnmal steht der Flächenentwicklung im Weg.
Auf dem Werkshof des Schalker Vereins an der Wanner Straße wurde 1937 eine steinerne Stele errichtet – sechs Meter hoch, aus hellen Granitquadern, 80 Zentimeter breit und gut einen Meter tief. Seitlich auf einem monumentalen Block steht ein gusseisernes Schwert an der Schauseite der Stele. Das Denkmal wurde einst für die 400 Arbeiter des Schalker Vereins errichtet, die im Ersten Weltkrieg ihr Leben an der Front verloren.
Den Entwurf lieferte ein Halfmannshof-Künstler: der Bildhauer Hubert Nietsch. Wahrscheinlich wurde das Ehrenmal damals von der Werksleitung in Auftrag gegeben. Der Schalker Verein ist längst Geschichte, ebenso der vom (keineswegs als regimenah bekannten) Gelsenkirchener Architekten Josef Franke gestaltete Ehrenhof, in dem die Nationalsozialisten am 1. Mai 1937 zur Einweihung des Ehrenmals pompös den „Tag der nationalen Arbeit“ inszenierten. Ehrenhof und Ehrenmal wurden bis in den zweiten Weltkrieg als Aufmarschplatz genutzt.
30.500 Euro kostet die Verlagerung
Nach 1945, so die Stadthistoriker, erfuhr das Ehrenmal einen Bedeutungswandel – vom heroisierenden Denkmal zum Ort stiller Trauer in der Nähe des Haupttores des Werks. Hier stand es zuletzt im Abseits. Der Schalker Verein ist Brache und Entwicklungsfläche, von der Industriegeschichte bleibt bis auf ein Torhaus wenig erhalten. Auch das Ehrenmal wird weichen. Es soll in naher Zukunft umziehen und Platz schaffen für die weitere Entwicklung der Flächen. Der neue Standort ist in einer Baumgruppe an dem Fuß- und Radweg vorgesehen, der die zwei Stichstraßen zwischen den Torhäusern an der Wanner Straße und der Europastraße verbindet.
Dort wird das Ehrenmal offiziell als Denkmal stehen. Den Beschluss, es in die Denkmalliste einzutragen, segnete der Stadtentwicklungs- und Planungsausschuss nun ebenso wie die Bezirksvertretung Mitte ab. Diskussionen gab es allein über den Begriff Kriegerehrenmal. Mahnmal wäre passender, befanden Grüne und SPD. Eine Texttafel am Denkmal könnte nach dem Umzug entsprechende Aufklärung bieten. Kosten von 30.500 Euro wurden für die Verlagerung ermittelt. Der Firma Saint Gobain gehört das Denkmal. Sie wird für den Abbau anteilig 13.200 Euro übernehmen, 17.300 Euro fließen aus städtischen Projektmitteln.