Gelsenkirchen. Peter Tertocha bot in der Sitzung am Mittwoch Berichterstattung an. Er wurde gehört – im nicht öffentlichen Teil nach über fünfstündiger Sitzung.

„Das Urteil ist für uns inakzeptabel“, sagte Rechtsdezernent Dr. Christopher Schmitt erwartungsgemäß.

Natürlich war die Entscheidung des Arbeitsgerichts zu Gunsten von Kläger Thomas Frings, seines Zeichens ehemaliger – weil gekündigter – Jugendamtsvize, gestern ein Topthema im Untersuchungsausschuss zur Aufklärung von Fehlverhalten im Kontext der Gelsenkirchener Jugendhilfe . Die SPD hatte den Punkt per Dringlichkeitsbeschluss beantragt. Schmitt: „Die Stadt hat alle relevanten Dinge ins Feld geführt. Aber einen dringenden Tatverdacht hat das Gericht verneint.“

Warten auf die schriftliche Urteilsbegründung

Jetzt müsse erst die schriftliche Urteilsbegründung abgewartet werden, um dann Berufung einzulegen. Schmitt meinte, dass Verfahren in Sachen Verdachtskündigung von Frings habe gezeigt, „dass die Stadt im Umgang mit Alfons Wissmann gut gefahren ist“. Bevor das Gremium die Frage, ob Wissmann nicht als Zeuge hätte geladen werden können, und weitere Details noch tiefer gehender diskutieren konnte, gab der Rechtsdezernent den dezenten Hinweis, dass es am Mittwoch weder das richtige Forum – weil öffentlich – noch der richtige Zeitpunkt sei, über den Fortgang zu spekulieren. Vielleicht auch, weil Thomas Frings wieder unter den Zuhörern saß ...

Grünen Fraktionschef Peter Tertocha hatte eingangs für Verwirrung bei der SPD gesorgt. Als er nämlich berichtete, dass er Einsicht in Jugendamtsakten genommen habe und nun fragte, wann ein Bericht darüber gewünscht sei. SPD-Fraktionsvorsitzender Dr. Klaus Haertel erinnerte an eine Zusage von Stadtrat Dr. Manfred Beck, „dass die Akten heute hier liegen sollen“. Lagen sie aber nicht. Er beantragte rein vorsorglich, dass die SPD auch Einsicht nehmen wolle. Nach längerem Hin und Her baute Pirat Jürgen Hansen die goldene Brücke. „Wir schleppen uns von einer Sitzung zur nächsten. Warum soll Peter Tertocha nicht heute berichten?“ Der Grünen-Sprecher stellte den entsprechenden Antrag – und informierte nebenbei, er habe den Antrag auf Akteneinsicht an den Oberbürgermeister gerichtet, der die Fraktionen doch für gewöhnlich informiere. Tertocha durfte berichten – nichtöffentlich und mit einstimmigem Segen.