Gelsenkirchen. . Bei einem Planspiel, das durch die Kooperation der Friedrich-Ebert-Stiftung und der Stadt Gelsenkirchen entstanden ist, diskutierten Schüler über lokale Themen.

Oft wird in der Öffentlichkeit beklagt, Jugendliche würden sich nicht genug für Politik interessieren. Anderseits beschweren sich Jugendliche, dass die Möglichkeiten der Beteiligung fehle. Doch wie kann das geändert werden?

Die Aktion „Ohne Jugend ist kein Staat zu machen“, ein Projekt der Friedrich-Ebert-Stiftung (FES) in Kooperation des Referats „Erziehung und Bildung“ der Stadt Gelsenkirchen, beschäftigte sich bereits zum dritten Mal genau mit diesem Thema. An zwei Projekttagen setzten sich Schülerinnen und Schüler verschiedener Schulen intensiv und aktiv mit der Kommunalpolitik von Gelsenkirchen auseinander.

Planspiel mit dem Schwerpunkt Kommunalpolitik

„Neu ist diesmal, dass die Teilnehmer Mitglieder des kürzlich gewählten Jugendrates sind“, informierte Projektleiter Enno Litzendorf vom Forum „Jugend und Politik“ der FES. Durch ein Planspiel mit dem Schwerpunkt Kommunalpolitik erhielten die 13- bis 19-Jährigen die Möglichkeit, die politischen Entscheidungsprozesse eines Stadtrates einmal genauer unter die Lupe zu nehmen.

Am Donnerstag besuchten die 20 Teilnehmer eine Stadtratssitzung im Hans-Sachs-Haus und sahen zu, wie die kommunale politische Entscheidungen diskutiert und getroffen werden. Selbst aktiv wurden die jungen Leute dann am zweiten Projekttag. „In vier Gruppen behandeln die Jugendlichen unterschiedliche Themen, die sie zuvor ausgewählt haben und erstellen dazu zusammen mit verschiedenen Stadtverordneten Anfragen und Anträge“, erklärte Emmanuel Kunz (FES), der als Seminarleiter fungierte. Lokale Politiker der SPD, CDU, Grünen und Linken beantworteten Fragen, gaben Tipps und halfen Anträge schriftlich zu verfassen. Inhaltspunkte, für die sich die Jugendlichen zuvor entschieden hatten, waren unter anderem: Flüchtlingsunterbringung und -unterstützung, die Erweiterung des kostenlosen WLANs, Unzufriedenheit mit dem Busbahnhof, der interkulturelle Austausch und die Straßenbeleuchtung in der Stadt.

Auch interessant

„Natürlich soll die Arbeit nicht umsonst gewesen sein. Die Anfragen und Anträge werden anschließend an die Stadtverwaltung geschickt und wie echte Beschlussvorschläge bearbeitet“, so Seminarleiter Kunz.

Aktion kommt gut an

Schüler Berat Arifi fand das Projekt spannend: „Politik ist ein wichtiger Teil unserer Gesellschaft und wir Jugendlichen gehören zu der Gesellschaft.“ Der 17-Jährige fügt hinzu: „Wir sind quasi für die Zukunft der Stadt mitverantwortlich.“

Der 13-jährige Mikail Aktas, der die Gerhart-Hauptmann-Realschule besucht: „Ich habe in der Schule von dem Projekt erfahren und mich direkt angemeldet. Besonders der praktische Teil macht Spaß.“ So sah es auch Julien Lagrave (19): „Am Anfang war ich noch skeptisch, aber das Planspiel ist wirklich interessant und es ist echt toll, dass man seine eigenen Idee und Gedanken miteinbringen kann.“