Gelsenkirchen.. 237 politisch interessierte Jugendliche haben am 6. Jugendlandtag in Düsseldorf teilgenommen. Diskutiert wurde über die Kindergartenpflicht und die Kennzeichnungspflicht von Polizeibeamten. Für die jungen Leute eine tolle Erfahrung.

Von Politikverdrossenheit war am vergangenen Wochenende keine Spur: 237 politisch Interessierte im Alter von 16 bis 20 Jahren sind beim sechsten Jugendlandtag in die Rolle der Landtagsabgeordneten in Düsseldorf geschlüpft.

Mit dabei waren auch die Gelsenkirchener Julia Rüther und Martin Leißing (die WAZ berichtete), die die Plätze von Heike Gebhard, personalpolitische Sprecherin der SPD-Landtagsfraktion und Markus Töns, europapolitischer Sprecher der SPD-Landtagsfraktion, eingenommen hatten. Für Julia eine Ehre: „Normalerweise darf man dort nicht drei Tage sitzen und sich an heißen Diskussionen beteiligen.“

Eilantrag und Kurzintervention

Das Programm war gut durchorganisiert. Zunächst fanden sich alle in ihren Fraktionen zusammen, um den Schriftführer-, vertreter und den Vorsitzenden zu wählen. Die erste Herausforderung, denn alle SPD-Mitglieder wollten Vorsitzender der größten Fraktion sein. Neben Fraktionssitzungen, Ausschusssitzungen und Expertenanhörungen stand auch eine Plenarsitzung auf dem Programm. Für Martin Leißing „das Beste am Jugendlandtag“.

Die diesjährigen Anträge waren „Kindergartenpflicht“ und „Kennzeichnungspflicht von Polizeibeamten“. Hinzu kamen zwei Aktuelle Viertelstunden „Sharia-Polizei“ und „Landeshaushalt - Finanzielle Lage des Landes NRW“ sowie ein Eilantrag „Verbesserung von Hilfen für Kinder und Jugendliche mit Diabetes-1 in Kindergärten und Schulen.“ Das Arbeitspensum für die drei Tage war hoch. Schnell wurde dem 18-Jährigen klar: „Man muss einen großen Respekt vor den Politikern und ihrer Arbeit haben.“ Trotz straffer Redezeit und der Unterlassung von Kurzinterventionen verlängerte sich die auf dreieinhalb Stunden angesetzte Plenarsitzung um eine Stunde. Ergebnis war, dass beide Anträge mit Änderungen übernommen wurden. Dies wird auch den Landtagsabgeordneten zur Kenntnis gegeben.

Töns und Gebhard sind beeindruckt

Laut Markus Töns sind die Erfahrungen mit dem Jugendlandtag begeisternd: „Ich finde es gut, dass sich der Landtag öffnet. Die Jugendlichen können Multiplikatoren sein, die zeigen, dass es sich lohnt, sich für Politik einzusetzen.“ Auch Heike Gebhard ist beeindruckt: „Die Beiden sind völlig in ihrer Rolle eingetaucht und haben sich auf den parlamentarischen Alltag komplett eingelassen“.

Für die Jugendlichen war es eine tolle Erfahrung: „Mein Interesse für Politik wurde nun noch weiter geweckt“, so die 17-Jährige.