Gelsenkirchen. . Anlässlich des Gedenktages „Nein zu Gewalt an Frauen“ setzten Mitarbeiter der Stadt und der Bäckerinnung Gelsenkirchen ein sichtbares Zeichen.
Gewalt an Frauen ist keine Seltenheit. „Durchschnittlich gibt es 700 angezeigte Fälle pro Jahr in Gelsenkirchen“, erklärt Gaby Schäfer, die seit über 30 Jahren als Gleichstellungsbeauftragte in der Stadt arbeitet. Sie fügt hinzu: „Statistiken zeigen auf, dass 40 Prozent der in Deutschland befragten Frauen schon einmal körperliche und/oder sexuelle Gewalt erlebt haben. Weltweit wurde jede dritte Frau schon geschlagen, vergewaltigt oder missbraucht.“
Anlässlich dazu findet seit über zehn Jahren am 25. November ein zentraler Gedenktag statt, an dem weltweit an alle Mädchen und Frauen gedacht wird, die geschlechtsspezifische Gewalt erfahren oder erfahren haben. „Nein zu Gewalt an Frauen“, das ist auch die Botschaft, die die Stadt Gelsenkirchen offensiv verkündet. Um ein sichtbares Zeichen zu setzen, wurde am Mittwoch die Flagge „Terre des Femmes“ von Oberbürgermeister Frank Baranowski und Gaby Schäfer direkt vor dem Hans-Sachs-Haus gehisst. Christian Zipper, Obermeister der Gelsenkirchener Bäckerinnung, half dabei.
Brötchentüten mit besonderem Slogan
Die Bäckerinnung, zu der 13 Gelsenkirchener Bäckereien gehören, hatte sich zusammen mit der Stadt eine ganz besondere Aktion überlegt: 350.000 Brötchentüten wurden mit dem Slogan „Gewalt kommt nicht in die Tüte!“ und der Nummer des Hilfetelefons „Gewalt gegen Frauen“ bedruckt.
„In jeder der teilnehmenden Bäckereien dienen die Papiertüten nun zum Befüllen von Backwaren. Dadurch wollen wir so viele Haushalte wie möglich erreichen“, informiert Christian Zipper. Die Kosten dieser Aktion werden komplett von der Bäckerinnung Gelsenkirchen übernommen. Frank Baranowski wies noch einmal darauf hin: „Gewalt an Frauen ist leider ein Thema, das noch immer stark besetzt ist. Es ist wichtig, nicht wegzuschauen. Auch weil die Dunkelziffer wahrscheinlich immer noch immens ist.“
Hilfs- und Beratungsangebote
Ein Stand vor dem Hans-Sachs-Haus informierte über Beratungs- und Hilfestellen für Frauen von häuslicher Gewalt. Das Frauenhaus gilt zum Beispiel als ein Zufluchtsort für körperlich und seelisch misshandelte Frauen und ihre Kinder. „Wir wollen Betroffenen das Gefühl von Sicherheit vermitteln und Schutz gewähren“, erklärte Brigitte Paul-Hartmann, Sozialpädagogin und Mitarbeiterin des Frauenhauses in Gelsenkirchen.