Gelsenkirchen. . Unter dem Titel „Bildertausch“ hat das Kunstmuseum seine Sammlung völlig neu sortiert und präsentiert. Ab Dienstag dürfen Kunstfreunde die farbfrohe Zeitreise antreten.
Schon am Eingang lässt die großformatige, gewaltige „Welle“ von Ansgar Skiba ahnen: Das Museum hat sich verändert. „Bildertausch – Sammlungsschätze von 1850 bis heute“: Unter diesem Titel ist die Gemäldesammlung ab sofort nicht nur neu sortiert, sondern auch völlig neu präsentiert. Viele Arbeiten aus dem Bestand, die lange Zeit nicht zu sehen waren, sind in die Ausstellung integriert, vor allem hat sich jedoch der Aufbau verändert.
Am Beginn des Rundgangs stand bislang das grafische Kabinett. Dieser Raum wird nun genutzt, um Anton Stankowskis Werk zu würdigen. Der international anerkannte Künstler hatte seine Gelsenkirchener Wurzeln nie vergessen, entsprechend groß ist der Bestand an seinen Arbeiten. Gemälde und Grafiken von Stankowski sind nun hier zu sehen.
Dunkelgrünes Entrée mit Klassikern im Goldrahmen
Weiter geht es an der Empore entlang großformatiger zeitgenössischer Werke. Dann aber, an der Treppe ins nächste Stockwerk, wartet die Überraschung. An einer dunkelgrünen Wand empfangen vier Klassiker den Kunstfreund, in Gold gerahmt. Es sind die ältesten Werke der Sammlung, Franz von Stucks „Monna Vanna“, ein Feuerbach und aus der Bundeskunstsammlung ausgeliehen Carl Spitzwegs „Der Einsiedler“.
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In der klimatisierten Zone hinter den Glastüren empfängt Max Liebermann – mit Samson und Delia – die Besucher. Gehängt auf hellgrauen Wänden führen Meister des Impressionismus durch die Jahreszeiten. Auguste Rodins „Balzac“-Skulptur bildet den Übergang zu Paula Modersohn-Beckers Werken. „Balzac“ blickt über die Schulter auf eine tiefrote Wand, an der dicht gedrängt Porträts präsentiert werden. Der prominente Bankier Julius Stern von Liebermann hängt da neben dem Arbeiterkopf des unbekannten Hans Klaus, eskortiert wird die Wand von Käthe Kollwitz Selbstbildnis als Büste.
Grafikkabinett zum Auftakt mit Werken aus dem Kreis um Rosa Schapire
Gegenüber der Porträtwand ist nun das neue grafische Kabinett eingerichtet, das alle zehn Wochen mit neuen Arbeiten aus dem üppigen Eigenbesitz ausgestattet wird. Zum Auftakt sind hier Arbeiten aus dem Kreis von Rosa Schapire zu sehen, deren Porträt von Karl-Schmidt-Rottluff im Zentrum steht.
Den Übergang vom Impressionismus zum Expressionismus kann der Besucher nicht mehr verpassen. Schwefelgelb sind die Wände getüncht, an denen nun unter anderem Erich Heckels weitgereistes Gemälde „Der Irre“ zu bestaunen ist. Die Kunst von den 50er Jahren an zeigt sich vor weißem Hintergrund. Was ihr gut tut, vielgesichtig wie sie ist. Von Serge Poliakoff über Gerhard Richter, Andy Warhol, Emil Schumacher, Mario Reis bis hin zu Wolfgang Niedeckens „Tagesbilder“ von 1985 reicht die Palette. Der neue Blick auf die Sammlung ist mehr als einen Besuch wert.