Gelsenkirchen. Kai Twilfer, Jürgen Becker und Max Uthoff: Unterschiedlicher können Kabarettisten bzw. Comedians kaum sein. Was sie eint, ist die Schärfe ihrer Waffe: Worte.

Vom Umgang mit dem Nachwuchs und der „Kulturgeschichte“ der sexuellen Lust erzählen die ganz unterschiedlichen Auftritte von Kai Twilfer, Jürgen Becker und Max Uthoff, die Emschertainment im kommenden Jahr in die Kaue an der Wilhelminenstraße holt. Der Vorverkauf hat begonnen.

Wenn ein Komiker in den Zoo geht

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    Den Auftakt macht dabei ein inzwischen richtig berühmter Sohn dieser Stadt: Kai Twilfer, der geistige Vater von „Schantall, tu ma die Omma winken!“ präsentiert bei seinem Heimspiel am Freitag, 19. Februar 2016, die Vorpremiere zu seinem neuen Buch „Finn-Luca, komm bei Fuß!“, das ab März 2016 in den Buchhandel kommt.

    Hundeyoga und Yak-Reiten für Vorschulkinder

    Wer Twilfer kennt, der weiß, das dies keine trockene Lesestunde, sondern ein echter Comedyabend wird: „Wer schon immer über den Sinn und Zweck von Pipitraining, Hundeyoga und Yak-Reiten für Vorschulkinder informiert werden wollte, der sollte sich besonders diesen Live-Termin nicht entgehen lassen“, so heißt es in der Programmvorschau. Der verrückte Familienhorror von nebenan ist auch diesmal das Hauptthema in seinem bissigen Sachbuch.

    Jürgen Becker kümmert sich kabarettistisch um das „Volksbegehren“.
    Jürgen Becker kümmert sich kabarettistisch um das „Volksbegehren“. © Oliver Mengedoht / FUNKE Foto Se

    Jürgen Becker widmet sich hingegen am Dienstag, 10. Mai 2016, einem ganz anderen Thema, nämlich dem „Volksbegehren“, der „Kulturgeschichte der Fortpflanzung“. Was hier sehr wissenschaftlich klingt, wird natürlich ebenfalls humorvoll aufbereitet. Jürgen Becker verrät auf seiner Internetseite schon Auszüge aus seinem neuen Programm. Etwa: „Blattläuse haben es leicht. Wenn ihnen nach Fortpflanzung zumute ist, gebären die Lausmädels ohne Zutun eines Lausbuben bis zu zehn Töchter am Tag. Sie müssen nicht fragen: ‘Zu mir oder zu dir?’ Sie fragen: ‘Zu mir oder zu mir?’ So einfach kann das Leben sein. Doch etwas muss ja dran sein am Sex“, schlussfolgert der Kabarettist. Unter anderem will er auch einer Sache auf den Grund gehen: „Schon immer hat die Religion das versucht, was wir heute endlich geschafft haben: Wir können Kinder zeugen ohne Zeugungsakt und Sex genießen, ohne Kinder zu zeugen.“

    Becker bittet zum Blick durch das Schlüsselloch

    Aber jenseits aller Religion und Scham: Was macht sexy? Was lehrt uns die Erotik über uns selbst? Und welche Lebensweisheiten können wir aus Ihr gewinnen? Jürgen Becker bittet zum Blick durchs Schlüsselloch. Das Publikum darf sich im Mai in der Kaue beim Liebesspiel mit Worten aufs angenehmste gekitzelt fühlen.

    Träger des Breiten Kreuzes

    Max Uthoff kann so böse sein, dass es weh tut. Dabei schießt er grundsätzlich „nur“ mit Worten. Auch in der Kaue, versprochen.
    Max Uthoff kann so böse sein, dass es weh tut. Dabei schießt er grundsätzlich „nur“ mit Worten. Auch in der Kaue, versprochen. © Irmine Skelnik

    Max Uthoff verlangt dann am Samstag, 15. Oktober 2016, eine „Gegendarstellung“ – und zwar in einer Zeit, in der sich seiner Ansicht nach „das Kapital benimmt wie Rotz am Backen und Hartz IV oft nur die Fortsetzung von Stirb langsam III ist“, mehr gelte denn je: Wer über den Tellerrand sieht, sieht viel mehr von der schmutzigen Tischdecke.

    Max Uthoff, Träger des Breiten Kreuzes und des Ordens pour la verité, erzählt seine Sicht der Dinge. Nicht ganz unwahrscheinlich, dass an diesem Abend Teilnehmer der deutschen Politik Erwähnung finden. „Wie immer gilt dabei: die Sprache ist die Waffe des Pazifisten“, betont der Kabarettist, der diese Waffen brillant beherrscht.