Gelsenkirchen. Ergebnisse einer Umfrage stellte Emschertainment vor: 85 Prozent der Besucher wollen Comedy – und der Altersschnitt liegt um die 50 Jahre.
Es sind die Frauen, die reger an Kundenbefragungen teilnehmen als Männer. Was Prof. Helmut Hasenkox in seiner Einschätzung bestätigt: „Frauen fällen die Kaufentscheidungen, Männer gehen mit.“ Wie gesagt: seine Einschätzung – bezogen auf Konzertbesuche. Für andere Aussagen hat der Emschertainment-Chef deutlich belastbarere Zahlen vorzuweisen. Die Basis liefert eine Kundenbefragung.
Der Veranstalter hat den Programmen, die regelmäßig an rund 13 .000 Haushalte verschickt werden, diesmal einen Fragebogen beigelegt. Zudem wurden Besucher zwischen April und Juni bei Veranstaltungen in Gelsenkirchen um ihre Meinung gebeten. 2055 Fragebögen kamen für die Auswertung zurück. „Das kann man als repräsentativ bezeichnen“, findet Hasenkox und freut sich besonders über eine Tendenz, die ihn zu einer leicht schrägen Aussage veranlasst: „Unser Publikum altert langsamer als die Emschertainment-Mitarbeiter, unser Publikum wird jünger. Nicht rasant, aber es ist unter 50.“
Tickets übers Smartphone
Elf Prozent der Besucher sind 30 bis 39 Jahre, 24 Prozent 40 bis 49, 33 Prozent 50 bis 59 Jahre. Die „Bestager“, so Hasenkox, „haben relativ viel Zeit, sie sind mobil, sie haben relativ viel Geld und Lust, es auszugeben. Sie sind unsere größte Zielgruppe.“ Dass 66 Prozent der Befragten ihre Karte (noch) an einer Vorverkaufsstelle ordern und sich überwiegend klassisch via Tageszeitung, Anzeigen, Programmheft, Radio oder Plakat über das Programm informieren, passt zum Altersschnitt.
Dennoch: „Der kommende Markt“ ist das Ticketing über das Smartphone. „Da geht die Reise hin“, glaubt Hasenkox. Aktuell liegt der „Online mobile“-Anteil allerdings nur bei zwei Prozent.
Die Bereitschaft für „Künstler, die nicht an jeder Mülltonne spielen“, durchs Revier zu kutschieren, ist groß: Zwar kommen 37 Prozent der Besucher aus der Stadt, aber eben auch 24 Prozent aus der Emscher-Lippe-Region, acht Prozent aus Essen und sechs Prozent aus Bochum, 13 Prozent verteilen sich aufs übrige Ruhrgebiet.
Rund 150 Veranstaltungen organisiert Emschertainment im Jahr, die Auslastungsquote liegt über 80 Prozent. „Wir fühlen uns in unserem Gemischtwarenladen sehr bestätigt“, sagt Hasenkox daher. Emschertainment wird dabei gerne als Comedy-Agentur gesehen. Zahlen bestätigen das: 85 Prozent sind am Genre interessiert. Aber insgesamt, so Hasenkox, „ist unser Publikum vielseitig interessiert“: Kabarett (75 Prozent), Rock-Konzerte (68 Prozent) oder Liederabende und Entertainment schätzen 65 Prozent. Und selbst „spezielle Angebote wie Lesungen funktionieren“, immerhin 57 Prozent der Befragten wollen sie sehen.
Alternativen für die Emscher-Lippe-Halle
Die Eismaschinerie in der Emscher-Lippe-Halle läuft in dieser Saison nicht an, als Konzertbühne dient sie vorerst auch nicht: Die Halle an der Adenauerallee dient als Flüchtlingsunterkunft und wurde im September mit zunächst 145 Personen belegt – bis Februar soll die Veranstaltungs- und Eishalle als Erstaufnahmeeinrichtung dienen. Weitere Belegung denkbar . . .
Die Eishockeymannschaft Schalker Haie ist für Spielbetrieb und Training nach Dorsten ausgewichen. Der Veranstalter Emschertainment, der die Halle mit ihren knapp 4300 Plätzen für Veranstaltungen gebucht hatte, suchte umgehend nach alternativen Spielorten. Das Hans-Sachs-Haus dient in zwei Fällen als Ausweich-Bühne, für die Gastspiele von Dieter Nuhr, Paul Panzer, Luke Mockridge und Volker Pispers fand sich allerdings kein Ersatz. Sie wurden abgesagt.
„Rund 10 .000 im Vorverkauf abgesetzte Karten haben wir bislang abwickeln müssen“, stellt Emschertainment-Chef Helmut Hasenkox fest und betont: „Von der Resonanz her war kein einziger Kunde dabei, der sich lauthals darüber beschwert hätte.“ Gut findet Hasenkox die Reaktion von Pispers. Der Kabarettist kündigte ihm gegenüber an, dass Geld nicht zurückgegebener Tickets für die Flüchtlingshilfe zu spenden.