Gelsenkirchen. . Auf Comedy-Fans wartet dank Emschertainment in diesem Herbst in Gelsenkirchen ein voller Terminkalender. Die besten ihres Fachs machen hier Station. Auch mancher Rockmusiker lässt bitten.

„Nutten, Koks und frische Erdbeeren“, mit dieser absolut nicht ernst gemeinten Bühnenanweisung an den Veranstalter hat Schlagerstar Heino sich schon vor Jahren ein Denkmal in der Rubrik „Running Gags“ gesetzt. Und er ist mit Wolfgang Trepper die Wette eingegangen, dass der aufstrebende Comedian sich nicht trauen würde, sein Programm so zu nennen – der große Blonde mit der tiefen Stimme verlor.

Die erste Liga kommt nach GE

Das und die entsprechende ironisch-bissige Qualität hat Wolfgang Trepper wohl endgültig den Aufstieg in die Erste Liga der Comedians eingebracht – mittlerweile kommt der Duisburger locker auf 250 TV-Auftritte im Jahr, hat sieben Comedy-Preise gewonnen.

Ein wenig Stolz schwingt daher in der Stimme von Prof. Dr. Helmut Hasenkox mit, dem Chef von „emschertainment“, als er bei der Vorstellung des Programms für die zweite Jahreshälfte diesen Könner ankündigt: „Für Trepper dürfte die Kaue bald zu klein sein.“ Trepper spielt am 29. September dort, Restkarten sind noch zu haben.

Kabarett-Schwergewichte

Trepper ist aber nicht das einzige Schwergewicht aus dem Bereich Kabarett und Comedy, das der Veranstalter für Gelsenkirchen gewinnen konnte. Da wäre beispielsweise auch noch Volker Pispers (24. Oktober, Emscher-Lippe-Halle). Er gehört zu den Besten, die das politische Kabarett nach dem legendären Dieter Hildebrand zu bieten hat. Der derbe Kalauer ist bei ihm genauso zu finden, wie die feine Wort-Klinge, die erst verzögert ihre scharfe Wirkung entfaltet. Legendär sind seine schlüssig mit Zahlen unterfütterten Argumentationsketten. Wer den Wortkünstler erleben will, sollte mit seiner Entscheidung nicht zu lange warten, denn „Pispers hat bereits seinen Rückzug von der Bühne angekündigt“, wie Hasenkox erklärte.

Wiedersehen mit Thorsten Sträter, diesmal im Hans-Sachs-Haus

Des Weiteren dürfen sich die Gelsenkirchener auf Dieter Nuhr (2. Oktober, Emscher-Lippe-Halle), Torsten Sträter (12. November, Hans-Sachs-Haus), und Christoph Sieber (24. November, Hans-Sachs-Haus) freuen.

Letzterer gilt als Mann, der bestechende Zeitkritik in eine szenische Achterbahnfahrt aus brillanter Sprache und Gestik verwandelt – das Studium der Pantomime an der Folkwang-Hochschule in Essen dürfte großen Anteil an der Qualität seiner Bühnenpräsenz haben. Hörbar laute Präsenz und in der Wortwahl glatt stadiontauglich ist dagegen Gernot Hassknecht. Der ZDF-Berufscholeriker spielt am 3. Dezember im Hans-Sachs-Haus – nicht nur Veranstalter emschertainment ist sehr gespannt, ob die zum Kult gewordenen Schimpftiraden „auch auf der Bühne tragen“. Auf jeden Fall darf man auf seinen Crashkurs für angehende Choleriker gespannt sein.

Zu den Stars aus Funk und Fernsehen gesellen sich außerdem noch Johann König (am 28. November im Musiktheater im Revier), der Altmeister der spitzen Zunge und des geschliffenen Wortes mit den speziellen Oberhemden, Jürgen von der Lippe (16. Oktober, ebenfalls im MiR) sowie für die etwas jüngere Generation Tony Mono (9. Dezember, in der Kaue).

Von der Coverband diRE sTRATS bis zum „echten“ Achim Reichel

Was das Kabarett für den Kopf ist, ist die Musik für die Ohren. Auch hier hat Veranstalter Prof. Dr. Helmut Hasenkox mit „emschertainment“ ein Bündel geschnürt, in dem so ziemlich jeder was für seinen Geschmack findet.

Wer die Rock-Heroen Dire Straits etwa nicht live erleben durfte, der kann mit der mindestens ebenso guten Cover-Band „dIRE sTRATS“ (30. Oktober, Kaue) einen nachhallenden Eindruck von der kantablen Melodiegestaltung eines Mark Knopflers bei „Telegraph Road“, „Brothers in Arms“ oder Money for Nothing“ bekommen. Wolfgang Uhlich an der Leadgitarre von „dIRE sTRATS“ gilt nicht nur national als bester Knopfler-Imitator.

Ex-Rattle Achim Reichel (24. November, Theater Marl) ist ebenso zu nennen. Seine Lieder zwischen Rock, Blues und Schunkel-Shanty sind wie alte Bekannte, sie handeln von Verlierern und Legenden, vom „Spieler“, von „Boxer-Kutte“, von Steaks und Bier und Zigaretten und von „Kuddel Daddel Du“. Spätestens bei „Aloha Heja He“, seinem größten Hit, dürfte das stets mitsingende Publikum das Lied auf Überlänge ziehen. Das Stück schrieb Reichel, wie Kenner Hasenkox nebenbei bemerkte, „als ihm das Wasser bis zum Hals stand.“ Reichel kommt mit seinem aktuellen Album „Raureif“ ins Revier.

Der „Major“ von BAP kommt mit Rock, Blues und Country im Gepäck

Altgedient, aber nicht minder ein Erlebnis auf der Bühne, sind auch Klaus Lage (31. Oktober, Kaue) und Klaus „Major“ Heuser (20.11. Kaue). Während der ehemalige Sozialarbeiter Lage mit Stücken wie „1000 und 1 Nacht (Zoom!)“, „Eifersucht“ und „Faust auf Faust (Schimanski)“ zu einer Deutsch-Rockgröße wurde, sind es beim BAP-Gitarristen prägende Riffs wie etwa das von „Verdamp lang her“. Der Major ist auf „57-Tour“ und hat feinen Rock, Blues und Country für seine Zuhörer im Gepäck.

Freunde der E-Musik kommen aber ebenso auf ihre Kosten.Das Hans-Sachs-Haus macht dabei seinem Ruf als „gute Stube“ der Stadt alle Ehre. Zu hören sind neben Kammermusik von der Neuen Philharmonie Westfalen: (Ba)-Rock in Gelsenkirchen mit Caterva Musica (1. November, HSH) auch Hannes Wader (28. September, HSH), der Grandseigneur unter den deutschen Liedermachern mit (Polit-)Botschaft.