Gelsenkirchen. Ein Ärgernis für Nachbarn ist das Haus Bulmker Straße 59. Sonntag rückten Kommunaler Ordnungsdienst, Bauordnungsamt und Polizei an und räumten auf.
„Feuerwehr und Polizei geben sich dort die Klinke in die Hand. Viele Nachbarn haben Angst, fühlen sich bedroht oder sie werden beleidigt“ – den Eindruck von Manfred Siebeneicher teilen in Bulmke einige. Ihr Ärgernis ist unübersehbar: Das Eckhaus Hammerschmidtstraße, Bulmker Straße.
Auch der Stadtverwaltung ist das Gebäude, besser dessen Bewohner, in den letzten Monaten immer wieder negativ aufgefallen. Sonntag um 9 Uhr rückten Kommunaler Ordnungsdienst, Bauordnungsamt und Gelsenkirchener Polizei nun einmal mehr an. Mit Konsequenzen.
„Eine Wohnung wurde sofort geräumt wegen lebensgefährlicher Zustände, unter anderem wegen der illegalen Verkabelung. Dort wurde Strom vor dem Zähler abgezweigt“, so Stadtsprecher Martin Schulmann. Am Montag sollen zudem zwei weitere Wohnungen geräumt werden. Auch hat die Polizei im Gebäude laut Schulmann eine mit Haftbefehl gesuchte Person festnehmen können.
Mieter drohen mit Auszug
In der Vergangenheit stand das „Gebäude bereits ständig unter Beobachtung. Wir haben dort eine hohe Beschwerdelage“, so Schulmann. Mal zählten Nachbarn „bis zu 14 Fahrzeuge“, oft Kleintransporter, die in der Nähe an der Bulmker Straße abgestellt waren. Teilweise wurden Wagen abgeschleppt, weil sie offensichtlich keine Zulassung hatten oder nicht versichert waren. In der Umgebung wuchs der Unrat an. „Die Hausbesitzer rundum auch in den Häusern 46 und 48 sind mit den Nerven am Ende“, beklagte sich bereits vor Wochen die Vermieterin des Nachbarhauses. „Ich mache das hier jetzt über ein Jahr mit, aber irgendwann ist es einfach zu viel. Meine Mieter drohen schon an, auszuziehen.“
Vorstöße, über die Bezirksvertretung zu einer Lösung zu gelangen, hat es gegeben, die Politik war vor Ort im Kontakt mit Anwohnern. Nun zeichnet sich ab, dass eine dauerhafte Veränderung ansteht. Schulmann: „Die Eigentümer, einer Erbengemeinschaft, haben jetzt mitgespielt. Mit ihnen wurde vereinbart, dass das Haus bis November geschlossen wird.“ Ob dann eine Renovierung ansteht oder – wie gegenüber – weiterer Leerstand produziert wird, ist derzeit offen.
Die Entwicklung an der Stelle ist symptomatisch auch für andere Quartiere. „Bulmke war hier früher mal vorzeigbar“, sagt ein Nachbar. Die Gaststätte „Volkmar“ war als Eck-Gastronomie Inbegriff für Gutbürgerlichkeit. Längst ist sie geschlossen. Abgewirtschaftet wie das Haus. Mit Folgen ringsum.
Ständig unter Beobachtuung
Das Haus Baujahr 1955 zählt zu den sechs Gebäuden stadtweit, die laut Stadtsprecher Schulmann verwaltungsintern „ständig unter besonderer Beobachtung stehen“.
Baulich, stellte die Stadt nach Kontrollen Ende April fest, war das Gebäude zu der Zeit allerdings eher unauffällig. Allerdings wurden bis Mitte des Jahres allein 62 Verwarngelder verhängt und auch ein Haftbefehl vollstreckt. Schulmann: „Wir haben dort immer wieder viele unangemeldete Personen angetroffen.“