Gelsenkirchen. Die Stadterneuerung ist an der Bochumer Straße angekommen. Die ersten von fünf Schrottimmobilien sind inzwischen abgetragen.
Diese Baustelle ist eine echte Herausforderung: Hinterhofbebauung im Bergsenkungsgebiet, zu erreichen durch eine schmale Einfahrt. Berge von Bauschutt türmen sich schon. Vorne, direkt an der Straße, klafft ein paar Meter weiter eine sauber herausgetrennte Baulücke. Hier stand bis vor kurzem eine Schrottimmobilie.
Unmittelbar neben den Straßenbahnschienen verläuft das Absperrnetz zu den Abrisshäusern. Die Bahn fährt den Bauarbeitern quasi an den Hacken vorbei. Bochumer Straße 119, 121 und 121a, 123 und 123 a – die Tage der einstigen Mehrfamilienbauten sind gezählt. Hier beginnt die Neuzeit – wenn alles gut geht schon im Sommer nächsten Jahres. Eine zweigeschossige Kita und darüber liegend acht Wohnungen werden im ersten Schritt im Schatten der Heilig-Kreuz-Kirche gebaut, dem künftigen „Multifunktionshaus“.
Das erste Projekt der SEG zur Revitalisierung der Bochumer Straße
Das erste Projekt der Stadterneuerungsgesellschaft Gelsenkirchen (SEG) zur Revitalisierung des Quartiers Bochumer Straße wird sichtbar. Grund genug für ein Treffen aller Beteiligten am Freitagnachmittag. Harald Förster berichtet, dass allein der finanzielle Aufwand für die Abrissarbeiten – über 1,1 Millionen Euro – ohne Städtebaufördermittel nicht möglich sei. 80 Prozent fließen dafür vom Land nach Gelsenkirchen. „Auf 220 000 Euro bleiben wir sitzen“, sagt Förster am Rande. Allerdings gehe man von Verkaufserlösen in einem „deutlich zweistelligen Millionenbereich“ bei der Vermarktung u.a. des Kinderklinik-Geländes aus.
Zweigescchossige Kindertagesstätte mit vier Gruppen
Jugendamtsleiter Alfons Wissmann unterstreicht den Bedarf. „Wir haben wieder mehr Kinder in Gelsenkirchen.“ Auch hier, im Quartier Bochumer Straße, wo mit der neuen vier-Gruppen-Kita die U 3-Betreuung von 29 auf 32 Prozent und die der über Dreijährigen von 86 auf 92 Prozent steigt. Wenn der Bedarf an Plätzen indes weiter wachse, denkt Wissmann darüber nach, die alte Kita mit ihren zwei Gruppen vielleicht auch noch ins Boot zu holen.
Dass es hier endlich auch sichtbar los geht, freue nach Worten Harald Försters nicht zuletzt die Nachbarn. Statt Beschwerden wegen Baulärms oder Dreck gebe es nur positive Rückmeldungen.
Acht Wohnungen werden seniorengerecht gebaut
Die Firma Tenhündfeld aus Ahaus ist auch der Investor des Neubaus und wird zu dem Zweck das freigeräumte Grundstück von der Stadterneuerungsgesellschaft erwerben. Träger der neuen Kindertagesstätte ist die Stadt Gelsenkirchen (Gekita). Die insgesamt acht Wohnungen im viergeschossigen Neubau werden seniorengerecht gebaut.