Gelsenkirchen. Zehn Busbegleiter ergänzen für ein Jahr den Service der Vestischen. Anschließend haben sie die Möglichkeit, als Fahrer zu arbeiten.

„Sind Sie Kontrolleure?“, fragt interessiert ein wartender Fahrgast am Bahnsteig acht des ZOB. Denn die ebenfalls wartenden beiden Herren in dunkler Uniform der Vestischen sind ihm aufgefallen. Michael Hortmanns und Karsten Elias kennen diese Frage schon, stellen jedoch richtig: „Wir sind Busbegleiter“, und zeigen auf das Schild an ihrer Jacke. Seit Anfang September setzt die Vestische in Zusammenarbeit mit dem Jobcenter insgesamt zehn Busbegleiter wechselnd auf allen Linien ein. Das Qualifizierungsprojekt läuft zwölf Monate.

Derweil rollt ein Bus der Linie 264 zum Eigen am ZOB ein, öffnet die Türen und schon sind Michael Hortmanns und Karsten Elias zur Stelle und klappen die Rampe des Busses aus. Denn den beiden ist natürlich nicht entgangen, dass am Bahnsteig ein älterer Herr im Rollstuhl und eine Dame mit Rollator warteten. Mit einem „Dankeschön“ rollen die beiden in den Bus und das Busbegleiterteam klappt die Rampe wieder ein. „Der Einsatz der Busbegleiter entlastet die Fahrer, die sonst diese Aufgabe erledigen, und hilft den Fahrplan einzuhalten“, erläutert Norbert Konegen, Sprecher der Vestischen.

Kreuz und quer durch das Verbreitungsgebiet und auf allen Linien

Über eine sechswöchige Qualifizierungsmaßnahme wurden die zehn Busbegleiter durch das Jobcenter auf ihre Aufgabe vorbereitet, trainierten beispielsweise deeskalierendes Handeln, soziales Verhalten, Teamarbeit und machten auch den Ersthelferschein.

An die Schulung schloss sich ein einwöchiges Praktikum bei der Vestischen an, um Routenpläne und Tarife kennenzulernen. Mit dem Abschlusszertifikat in der Tasche, geht es seither auf Tour - kreuz und quer durch das Verbundsystem und auf allen Linien. Die Busbegleiter helfen beispielsweise bei Fragen zur Fahrkarte und zum Umstieg, achten darauf, dass ältere Fahrgäste und Menschen mit Behinderungen sicher ein- und aussteigen sowie im Bus sitzen können, mahnen alkoholisierte Fahrgäste zur Rücksichtnahme, bitten auch um Ruhe, wenn Musik allzu zu laut aus dem Kopfhörer schallt, beseitigen Müll, helfen Müttern und Vätern mit Kinderwagen und verteilen gegebenenfalls Flyer mit Infos der Vestischen.

Die meisten Fahrgäste lassen sich gern helfen

„Die Busbegleiter werden auch an ,Brennpunkten’ eingesetzt, beispielsweise im Schülerverkehr. Dann sind die Haltestellen oft sehr voll und die Busbegleiter regeln dann den Ein- und Ausstieg“, so Norbert Konegen.

Bislang haben Hortmanns und Elias nur positive Erfahrungen gemacht. „Die meisten Fahrgäste freuen sich über den Service und lassen sich gern helfen“, stellt Michael Hortmanns fest. Durch die Präsenz der Busbegleiter möchte das Nahverkehrsunternehmen den Service für die Fahrgäste verbessern - Fahrgäste sollen sich betreut und potenzielle Täter abgeschreckt fühlen. Andererseits bietet die Qualifizierungsmaßnahme in Zusammenarbeit mit dem Jobcenter den zumeist vorher Langzeitarbeitslosen eine berufliche Perspektive. Haben sie sich als Busbegleiter bewährt, so können sie den Busführerschein machen, um dann als Fahrer bei der Vestischen zu arbeiten.

Bereits 2007 bis 2009 hat die Vestische in Zusammenarbeit mit dem Jobcenter schon einmal insgesamt rund 80 Busbegleiter eingestellt. Von diesen arbeiten heute noch acht als Busfahrer bei der Vestischen. Der einstige Gastronom und derzeitige Busbegleiter Karsten Elias hofft sehr, dass das auch sein Weg ist. „Mein Traumziel wäre, als Busfahrer zu arbeiten!“