Gelsenkirchen. Die Stadt Gelsenkirchen baut immer mehr Haltestellen niveaugleich und behindertengerecht um. Sie erhält Fördermittel vom Land. 121 von 360 Haltestellen sind fertiggestellt

Wenn Linienbusse der Bogestra oder der Vestischen in die Knie gehen, ist das kein Ermüdungszeichen der Fahrzeuge. Busse, die an Haltestellen einen sanften seitlichen Knicks andeuten, sind bei allen Fahrgästen willkommen. Sie ermöglichen Eltern mit Kinderwagen und auch Rollstuhlfahrern den problemlosen Übergang von der Haltestelle in den Bus. Voraussetzung für einen optimalen Einstieg ist allerdings die Niveaugleichheit zwischen Haltestelle und Buseinstieg. Fachleute in der Verwaltung sprechen von niederflurgerechtem Umbau der Bushaltestellen. Das jüngste Beispiel eines gelungenen sogenannten Buskaps - eines Einschnittes in die Straßenführung - ist die Haltestelle Boniverstraße in der Feldmark.

Nicht nur die Fahrgäste, auch Bus- und Autofahrer profitieren von der neuen Gestaltung. Da der etwa 18 Meter lange und bis 18 cm hohe Buskap in den Straßenverlauf integriert ist, muss sich der Fahrer nach dem Halt nicht wieder in den Verkehr einfädeln. Er gewinnt Zeit, seine Geduld wird weniger strapaziert. Autofahrer können ihre Fahrzeuge jetzt problemlos am Fahrbahnrand bis unmittelbar vor der Haltestelle abstellen. Sehbehinderten Kunden wird der Zugang zum Bus durch noppenbeschichtete Platten erleichtert. Sie dienen ihnen als taktile Leitelemente.

Gelsenkirchen sieht sich beim Haltestellen-Umbau auf gutem Weg

Die Stadt sieht sich in Sachen Umbau gut aufgestellt. Sie ist im Plan, hat bereits vor fünf Jahren mit ersten Maßnahmen begonnen. „Von den 360 Bus-Haltestellen in Gelsenkirchen“, so Verkehrsplaner Tobias Zobel, „sind 121 bereits fertiggestellt worden. Wir arbeiten nach einem Prioritätenkatalog, der mit Behindertenverbänden und dem Beirat für Menschen mit Behinderungen abgestimmt worden ist.“ So tauchen in der Dringlichkeit für den Umbau auch Haltestellen auf, die in der Nähe von Seniorenzentren, Altenheimen, Friedhöfen oder Krankenhäusern liegen.

Auch wenn Bogestra und die Vestische ihre Fahrzeuge auf 43 Buslinien täglich auf Stadtreisen schicken, ist die Stadt als Bauträger verantwortlich dafür, wie die Haltestellen aussehen. 25000 Euro pro Umbau fließen aus dem städtischen Haushalt. Für die nächsten vier Jahre hat die Stadt Förderanträge beim Land für den jährlichen Umbau von zehn Bushaltestellen eingereicht. Nach nach der Novellierung des Personenbeförderungsgesetzes sollen bis zum Jahr 2022 alle Haltestellen niederflurgerecht umgebaut sein. „Das werden wir kaum schaffen“, weiß Zobel, der keine Kommune in NRW kennt, „die dieses Ziel auch erreichen wird.“

Weitere Maßnahmen noch in 2015

Noch in diesem Jahr wird die Stadt mit weiteren Maßnahmen beginnen. Für August ist der Umbau der Haltestelle Machensplatz vor dem Iduna-Haus geplant. Auch die Haltestelle Friedhof Beckhausen/Sutum wird sich verändern. Auch die Situation an der Haltestelle „In der Luchte“ in Höhe des Schalker Sportparks verändert sich. Heute müssen Kunden vom Straßenniveau aus den Bus besteigen. Für weniger bewegliche Fahrgäste besonders mühsam. Demnächst können sie vom Fahrbahnrand aus problemlos in den Bus einsteigen. In Richtung Buer wird ein Wartestand eingerichtet. Komfortabler können Kunden demnächst auch an der Grillostraße nach dem Umbau der Haltestelle einsteigen. Die Busbuchten an der Kranefeldstraße in Horst sind demnächst Vergangenheit, wenn Busse nach dem Umbau am Fahrbahnrand halten.