Gelsenkirchen. Die Busse in Gelsenkirchen sollen morgens so voll sein, dass Passagiere ab und zu auf der Strecke bleiben. Dennoch kein Grund für größere Fahrzeuge.
Es ist nicht nur eine Krux, sondern auch ärgerlich: Der Bus ist rappelvoll, die Haltestelle naht, doch der Weg zur Tür ist versperrt. An einen Ausstieg ist kaum zu denken. Für jemanden, der einen Kinderwagen oder viel Gepäck dabei hat, schier nicht möglich. Eine Situation, die jeder schon einmal selbst erlebt oder aber beobachtet hat.
Dies seien aber Ausnahmefälle, wie die Unternehmen im öffentlichen Nahverkehr in Gelsenkirchen (Bahn, Bogestra und Vestische) versichern. Britta Mittelstädt ist Mutter von drei Kindern, sieht aber dies anders. Sie hat morgens kein gutes Gefühl, wenn sie daran denkt, ob es ihre drei Kinder, die Zwillinge sind zehn und das größere Kind zwölf, auch rechtzeitig zur Schule schaffen. Um 7.24 Uhr machen sich die drei auf den Weg, um mit der Linie 247 (Vestische) über den Umstieg in den SB 91 am Forstweg zu ihrer Schule zu kommen. „Der Bus ist so voll, dass es einem meiner Jungs nur gelungen ist, auszusteigen, weil ihn sein älter Bruder durch die Massen nach draußen gezogen hat. Außerdem wurden mehrfach Passagiere an der Haltestelle wegen Überfüllung nicht mehr mitgenommen.“ Brita Mittelstädt: „Eine halbe Stunde später fahren zwei Busse zur selben Zeit, die mit zusammen 40 Personen besetzt sind. Dies macht doch keinen Sinn.“
Fahrgäste wurden gezählt
Die Mutter wandte sich an die Vestische. Die schickte umgehend einen Mitarbeiter an die Bushaltestelle, der die Passagiere zählte. Britta Mittelstädt: „Die Zählungen von außen ergaben, dass der Bus mit maximal 74 Passagieren besetzt sei.“
Linien der Vestischen in Gelsenkirchen
Die Vestische mit Sitz in Herten betreibt Buslinien in Gelsenkirchen und ein Kundencenter in Buer. Es sind u.a. die Linien, die bei der Verbindung zwischen Städten im Kreis Recklinghausen über Gelsenkirchener Gebiet führen.
Zwei Linien hatte die Vestische durch Buer bereits im Jahr 1920 unterhalten.
80 Fahrgäste passen hinein. Dies reiche nicht aus, um einen größeren Bus zu schicken, wurde ihr schließlich von der Vestischen mitgeteilt. Die Mitarbeiter sollten sich mal im Bus umsehen, wie eng es tatsächlich morgens im Bus ist, wenn die Kinder zur Schule fahren.“ Schüler müssen oft mehrere Taschen mitnehmen. „Da bleibt dann nicht mehr viel Platz im Bus.“
Für die Vestische ist der Ausstieg nicht das große Kriterium. „Wir reagieren, wenn Passagiere nicht transportiert werden können“, sagte Norbert Konegen von der Vestischen. Die Fahrer melden dies. Komme es häufiger vor, werde ein Einsatzwagen geschickt. Im konkreten Fall seien eine Woche lang die Fahrgäste gezählt worden. Kein Mal sei die Zahl von 80 überschritten oder jemand nicht befördert worden. „Wir sehen derzeit keinen Handlungsbedarf.“ Die beiden späteren Busse fahren unterschiedlichen Routen.
Konegen weiter: „Sollte der Ausstieg sich schwierig gestalten, einfach die Hand heben und dem Fahrer Bescheid sagen. Der wartet, bis alle den Bus verlassen haben.“ Er appellierte zudem an Fahrgäste, Platz für Ein- und Ausstieg zu machen.