Gelsenkirchen. Beim Benefizkonzert im Alfred-Zingler-Haus überzeugte der 46-Jährige mit seiner Interpretation von Reinhard-Mey-Songs.

Einen passenden Ort hatte Thorsten Siltmann für seine Benefizaktion für Kinder, die mit ihren Familien flüchten mussten, gefunden: Im Saal des Alfred-Zingler-Hauses (AZH) hängen große, gesprayte Bilder von Flüchtlingen, in denen sie ihre Gefühle und Wünsche ausgedrückt haben: „Stoppt den Krieg in Syrien“ steht dort etwa zu lesen oder „Menschen: Alle anders – alle gleich“. Auch die Worte „Danke, Deutschland“ prangen dort in großen, bunten Lettern.

Über 60 Männer und Frauen genossen Siltmanns Reinhard-Mey-Programm, es war ohne große Werbung im Vorfeld richtig voll am Samstag im AZH. Thorsten Siltmann begleitete sich auf der Gitarre. „Ich spiele Reinhard Mey, aber ich gebe mich nicht für ihn aus.“ Der 46-Jährige hat das auch nicht nötig: Er überzeugte absolut stimmlich, ohne bloß nachzuahmen. Vielmehr erzählte er über den großen Künstler.

Ein großer Fan des deutschen Liedermachers

Wenn der 46-Jährige gewisse Akkorde anschlug oder besondere Griffe machte, erklärte er auf heitere Weise, warum es schwierig war, sie zu lernen. Reinhard Mey habe „mittlerweile über 500 Lieder geschrieben, es gibt fast 30 Tonträger und x-Konzert-DVDs.“ Politische Songs wie „Meine Söhne geb’ ich nicht“, Liebeslieder sowie Heiteres wie „Es gibt Tage, da wünschte ich, ich wär’ mein Hund“ und „Der Mörder ist immer der Gärtner“ gingen ins Ohr.

Einige Texte lagen ausgedruckt auf den Sitzen – als Hilfe beim Mitsingen. Das war nahezu unnötig. Trotz des beeindruckend großen Schaffens von Reinhard Mey kennen die meisten dessen Lieder gut und schmetterten auch im Alfred-Zingler-Haus lauthals mit.

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Thorsten Siltmann ist Sänger und Musiker. Wie er zu einem Reinhard-Mey-Programm kam, erklärte er so: „Ich hatte mir angewöhnt einen Mey-Song zu bringen, als ich regelmäßig in der Blue Box gespielt habe. Das kam gut an und ich wurde oft gefragt, ob ich nicht mehr von ihm spielen könnte.“ Daraus entstand Siltmanns Programm, das gut ankommt. „In den letzten beiden Jahren habe ich das bestimmt über 50 Mal aufgeführt.“

Der Stoff dürfte dem Gelsenkirchener nicht ausgehen, denn der über 70 Jahre alte Reinhard Mey war und ist produktiv. Thorsten Siltmann: „Ich habe ihn zuletzt hier in der Emscher-Lippe-Halle gesehen. Toll, wie gut er drauf ist und wie frisch seine Stimme ist.“

Der Musiker ist regelmäßig in einer Flüchtlingsunterkunft in Wanne-Eickel

Er selbst habe Kontakt zu Flüchtlingen. „In Wanne-Eickel bin ich regelmäßig in einer Unterkunft. Es ist sehr beeindruckend, wie Musik Menschen aus sich herausgehen lässt und sie verbindet, wenn sie singen und tanzen.“

Flüchtlinge in DeutschlandWie sein Idol Reinhard Mey setzt sich der heimische Künstler ein. Siltmanns spontane Reaktion, als er von den Existenzproblemen des August-Zingler-Hauses erfuhr: „Dann muss man für das Haus bald ein Riesen-Benefizkonzert geben!“