Gelsenkirchen. Hilfe für Flüchtlinge wird am DRK-Standort Im Sundern sichtbar, wo Berge von Kleider-, Decken- und Spielzeugspenden lagern. Samstag wurde sortiert.

Im Lager des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) stapeln sich die Umzugskartons. Freiwillige Helfer mit blauen Gummihandschuhen durchwühlen gespendete Kleidungsstücke für Flüchtlinge und sortieren sie in Kartons ein. Die Initiative AnGEkommen kann heute jede Hilfe gebrauchen.

In einer Innenhof-Garage des Standorts Im Sundern 15 lagern über tausend Müllsäcke voll mit gespendeter Kleidung, mit Decken und Spielsachen. Die Spenden haben sich über die letzten Wochen angesammelt und es werden immer noch Kleidungsstücke von hilfsbereiten Bürgern bei den Sammelstellen des DRK abgegeben.

Damit die Anziehsachen an die verschiedenen Flüchtlingsunterkünfte weitergegeben werden können, müssen sie geordnet werden. „Wir freuen uns riesig über die große Resonanz. Letztes Wochenende haben wir es geschafft, 120 Kartons zu packen. Heute haben wir das Fünffache an Kartons, die wir füllen möchten“ erklärt Jan Dworatzek, ein Sprecher der Initiative.

Von zerrissenen Teilen bis zum Chanel-Mantel

Die Initiative AnGEkommen hat sich im September gegründet. Sie besteht aus 15 festen ehrenamtlichen Mitgliedern und zahlreichen wechselnden Helfern. „Wir möchten schnelle und unbürokratische Hilfe für Flüchtlinge organisieren“, sagt Dworatzek. Über ihre Facebook-Seite informiert die Gemeinschaft interessierte Bürger, wie und wo sie sich für Flüchtlinge und deren Belange einsetzen können. Dabei unterstützt sie Aktionen und Projekte von anderen Hilfsorganisationen wie beispielsweise des Deutschen Roten Kreuzes.

Freiwillige für weitere Projekte gesucht

Auf ihrer Facebook-Seite „AnGEkommen“ informiert die Initiative über Hilfsprojekte und Aktionen, für die freiwillige Helfer gesucht werden. Die Idee, schnelle Hilfe über das Soziale Netzwerk zu organisieren, wird auch in Städten wie Dortmund eingesetzt. Binnen weniger Wochen gab es über 1000 „Gefällt mir“-Angaben, aktuell 1451.In Arbeitsgruppen plant die Gemeinschaft, weitere Projekte auf die Beine zu stellen: gedacht ist zum Beispiel an ein Willkommensfest sowie Sprach- und Musikangebote für die Flüchtlinge. Außerdem in der Planung: eine „Ticket-teil-Aktion“, bei der Menschen Flüchtlinge auf ihren ÖPNV-Tickets mitnehmen können.

Die Müllsäcke mit der Kleidung werden zunächst geöffnet und auf Tischen vorsortiert. Der Zustand der gespendeten Kleidung ist sehr unterschiedlich: „Einige Sachen sind verdreckt oder kaputt. Die können wir leider nicht verwenden. Letztes Wochenende hatten wir aber auch einen Chanel-Mantel dabei“, erzählt Helferin Angelika Dworatzek. Anschließend werden die Anziehsachen nach verschiedenen Kategorien in beschriftete Kartons sortiert: etwa Hosen für Männer, Sportsachen, Oberteile für Frauen oder Kinderschuhe und Spielsachen.

Nächster Termin: 17. Oktober

Für Marlis Grömmke und ihren Mann Uwe ist es selbstverständlich mit anzupacken: „Wir finden keine Gründe, uns nicht zu engagieren.“ Das Ehepaar hilft fast jedes Wochenende auch in der Flüchtlingsunterkunft in der Emscher-Lippe-Halle. „Es macht sehr viel Spaß und man trifft nette Menschen.“

Olli Zinck ist zum zweiten Mal dabei und trägt einen vollen Karton ins Lager. „Es ist einfach und unkompliziert. Man steigt aus seinem Auto, zieht sich die blauen Handschuhe an und packt mit an“, verdeutlicht der Gelsenkirchener. „Es müssten aber noch sehr viel mehr Menschen mitmachen.“

Für kommenden Samstag, 17. Oktober, werden wieder freiwillige Helfer zum Sortieren in der Zeit von 10 bis 16 Uhr Im Sundern 15 gesucht.