Gelsenkirchen. . Das Thema „Mobilität“ nahm Eva Bjarnadóttir wörtlich: Für das Projekt der Rietveld Akademie lief sie die 220 Kilometer zum Halfmannshof zu Fuß.

Einen weiten Weg hat Kunststudentin Eva Bjarnadóttir hinter sich. Zu Fuß lief sie die 220 Kilometer lange Strecke von Amsterdam nach Gelsenkirchen. Und das, ohne Auto, Zug, Bus, Fahrrad oder ein anderes Fahrzeug zu nutzen.

Zehn Tage war die Isländerin unterwegs. Die Reise gehörte zu einem Projekt der Amsterdamer Rietveld Akademie, an der Eva Bjarnadóttir studiert. Auch die Urbanen Künste Ruhr beteiligten sich, realisierten und finanzierten das Angebot zusammen mit der Stadt Gelsenkirchen auf dem Künstlerquartier Halfmannshof. 13 Designstudenten und 14 Hochschüler des Fachbereichs „Bildende Kunst“ hatten sich hierbei mit dem Thema „Mobilität“ auseinandergesetzt und den Begriff für sich interpretiert.

Die 33-jährige Eva Bjarnadóttir entschied sich, das Wort in die Tat umzusetzen. Mit ihrem Rucksack zog sie los. Außerdem dabei: Ein paar feste Schuhe, Gummistiefel, ein Handtuch, Regenbekleidung und Wollkleidung, eine Flasche Wasser, ein Buch und ihr Tagebuch. Zudem hatte sie Pflaster und Schmerzmittel eingepackt, was sich auf ihrer Reise als ausgesprochen nützlich erwies.

Zwischen 36 und zehn Kilometern am Tag gelaufen

„Die ersten drei Tage waren die härtesten. Meine Beine und Füße taten sehr weh, aber als mein Körper sich an das Laufen gewöhnt hatte, war wieder alles super“, berichtet die Studentin. Durchschnittlich lief sie täglich eine Wegstrecke von 20 bis 25 Kilometern. Doch sie bemerkte, dass es beim Wandern auch um die Tagesform geht. An einzelnen Tagen schaffte sie 36 Kilometer, an anderen brauchte ihr Körper mehr Erholung und bewältigte nur zehn Kilometer. Hilversum, Wageningen, Kleve, Xanten, Moers, Oberhausen, Essen und zuletzt Gelsenkirchen waren unter anderem Stationen ihrer außergewöhnlichen Reise.

Das Besondere bei dieser Art von Abenteuer ist das Gefühl von Freiheit

Ihre Unterkünfte für die Nächte hatte sie unter anderem über das Internet festgemacht. Was ihr bei dem Abenteuer am besten gefiel? „Man ist komplett frei. Und das Gefühl von Freiheit ist großartig“. Ein sehr spezielles Erlebnis hatte die junge Frau auf dem Weg nach Moers. „Es war stockduster. Obwohl Autos vorbeifuhren und ich auch ab und an auf Menschen traf, fühlte ich mich sehr alleine und unwohl. Als es dann aber wieder heller wurde, ging es mir besser“, so Eva Bjarnadóttir.

Der ursprüngliche Plan, die komplette Reise per Livestream zu filmen, konnte aus technischen und finanziellen Gründen nicht umgesetzt werden. Allerdings wurden einzelne Momente filmisch sowie fotografisch festgehalten.

Teile davon werden auf jeden Fall in nächster Zeit auf www.facebook.com/gerritrietveldacademie veröffentlicht.