Gelsenkirchen. . Im Domizil an der Bergmannstraße in Gelsenkirchen zeigen vier Künstlerinnen ab Sonntag, wie Kunstwerke sich wechselseitig ergänzen können.
„Non-Finito“ – wörtlich übersetzt „nicht beendet“ – heißt die Ausstellung der vier Künstlerinnen aus dem Bund Gelsenkirchener Künstler, die am Sonntag, 11. Oktober, an der Bergmannsstraße 53 eröffnet wird. Was allerdings nicht bedeutet, dass die Damen nicht fertig geworden sind. Es geht den Künstlerinnen vielmehr darum, auf das Prozessuale ihrer Arbeit hinzuweisen. Sie verstehen ihre Werke als Fragmente, die einander in der Ausstellung ergänzen. Entsprechend haben Gabriele Füting-Huyeng, Barabara Ring, Monika Stolarczyk-Salehian und Gabriele Tolksdorf auch ihre Arbeiten gehängt. Jede hatte mehr Werke dabei, als für die Ausstellung nötig und möglich. Und bei der Hängung hat man geschaut, welche Arbeiten welche der anderen am besten ergänzen.
Vom Sechseck als archaischer Grundform fasziniert
„Bei anderen Gemeinschaftsausstellungen geht es meist eher darum zu schauen, was einander am wenigsten stört. Bei uns geht es darum, welches das Werk des anderen am besten unterstreicht“, erklärt Barbara Ring. Und so werden Serien gegenseitig durchbrochen. Monika Stolarczyk-Salehian – eine studierte Chemikerin – ist fasziniert von Sechsecken. Als archaische Grundform und als chemisches Symbol in der Naturwissenschaft. In ihrer Serie „Begierde“ formiert sie mit kuscheligem Lammfell bezogene Sechsecke zum Objekt, das Boden und Wand verbindet. Und auf dem eine recht lebensechte Silikonbrust ruht – entworfen von Gabriele Füting-Huyeng.
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Schwarz-weiße Objekte aus Nylonstrümpfen, weißen Sechsecken und Füllmaterial, die Geschlechtsteile andeuten, werden bei Monika Stolarczyk-Salehian kontrastiert von kühlen, berechnenden Collagen auf der Basis von Sechsecken. Diese Werke wiederum korrespondieren mit Barbara Rings „Networkers“-Serie mit weiblichen Figuren, die aus abstrakten Formen wachsen. Mit Gazenetzen als Unikate gedruckt, spielen diese Frauendarstellungen mit Kraft, Eleganz, Witz, Anmut. Sie sind kokett, zeigen erotische Details, winden sich, spielen mit ihrer Körperlichkeit. Rings gibt ihnen Namen, die den Charakter der Form zu ergänzen scheinen. Im hinteren Raum hingegen zeigt Ring multimedial entstandene kleine Landschaften.
Ein „Weltenbaum“ aus Torf, Leinwand-, Meetallfragmenten und Farbe
Gabriele Tolksdorf zeigt in dieser Ausstellung ganz neue Arbeiten mit Torf als Werkstoff. Das Naturmaterial bearbeitet sie mit Leinwand- und Metallfragmenten, koloriert sie in dunklem Blau und Erdtönen und schafft so archaisch anmutende Landschaften. Besonders prägnant ist ihr „Weltenbaum“, eine großformatige Collage mit dem Titel „Iggdrasil“, die in der Tat die Elemente miteinander zu vereinen scheint.
Der weibliche Körper ist auch Thema bei Gabriele Füting-Huyeng; mal in großformatigen Bildern auf Nesseltuch in Mischtechniken, auf denen Körper hinter Nebellandschaften erahnbar sind, mal in Objekten wie dem großen Haarzopf aus Stahlwolle, den sehr zarte, sehr weiße Papierbrüste Gestalt annehmen lassen.