Gelsenkirchen. Die Herkules-Statue auf dem Nordsternturm wird ab sofort in jeder Nacht durch ausgefallene Scheinwerfer-Technik des Unternehmens Vivawest angestrahlt.
Wenn es Nacht wird in Gelsenkirchen, dann geht dem Göttersohn ein Licht auf. Ach, was heißt eines. Gleich eine ganze Reihe opulenter Scheinwerfer setzt den mächtigen Kunstkoloss auf dem Nordsternturm seit einigen Tagen ins rechte Licht und verwandelt ihn in einen wahren Strahlemann.
Immer, wenn es dunkel wird über dem einstigen Zechengelände am Rhein-Herne-Kanal, dann verwandelt sich die gigantische Skulptur von Markus Lüpertz in eine Lichtgestalt. Und ist ab sofort nicht nur tagsüber ein weithin sichtbares Markenzeichen, sondern auch die ganze Nacht lang.
Ob von vorne, von hinten oder von den Seiten: Der Kunstkoloss leuchtet und zeigt im Dunkeln seinen ruppig zerklüfteten Körper. Dass er nun auch in der Nacht im rechten Licht dastehen kann, dafür sorgt eine ausgefeilte Technik, die das Immobilienunternehmen Vivawest installieren ließ: Von vorne wird der Herkules von zwei Hochleistungsstrahlern angeleuchtet, die am gegenüber liegenden Werkstattgebäude befestigt sind. „Für die seitliche Anstrahlung nutzen wir“, erläutert Sprecherin Dr. Marie Mense auf Nachfrage der WAZ, „einen LED-Strahler, und für die Akzentuierung hinten einen so genannten Super Light Compact Strahler.“
Schwierige Installation
Dabei war die Installation der Lampen teilweise gar nicht so einfach, weil die Techniker auf dem Turm selbst keinen wirklich ausreichenden Abstand zur Skulptur bekommen können. Die Scheinwerfer und Strahler sind gekoppelt mit einer Astro-Schaltuhr, die sich bei Sonnenuntergang an- und bei Sonnenaufgang ein- und ausschaltet.
Gelsenkirchens Wirtschaftsförderer Dr. Christopher Schmitt war der nächtens unsichtbare Held schon eine ganze Weile ein Dorn im Auge: „Jedes Mal, wenn es dunkel wurde und ich den Turm hochgeschaut habe, habe ich mich geärgert.“ Vielen Herkules-Fans ging es ähnlich. Vorangetrieben haben das Illuminationsprojekt schließlich die Vivawest-Geschäftsführer Ralf Giesen und Claudia Goldenbeld. „Es wurde Zeit, dass der Herkules seine Nachtbeleuchtung bekommt. Wenn wir dieses Kunstwerk schon als viel beachtete Landmarke haben, warum sollten wir es im Dunkeln lassen?“, sagt Ralf Giesen zur Maßnahme. Die Illumination überraschte erstmals zur Extraschicht, der Nacht der Industriekultur.
Seit Dezember 2010 steht der 18 Meter hohe und 20 Tonnen schwere Herkules weithin sichtbar auf dem Nordsternturm, wird von den Menschen gleichermaßen geliebt und gehasst. Jemand, der sich über die Illumination des antiken Helden freut, ist WAZ-Leser Udo Rudowitz. Er sagte begeistert: „Für mich ist das eine gelungene Abrundung der Lichtinstallation am Nordsternturm.“ Nur in der Weihnachtszeit, da wird der Held nachts wieder verblassen. „In der Adventszeit hat der Weihnachtsbaum Vorrang“, verspricht Claudia Goldenbeld. Denn im Dezember legen die Horster Wert auf den leuchtenden Weihnachtsbaum in luftiger Höhe.