Gelsenkirchen. Der Fotograf Knut Maron zeigt in der werkstatt in Buer Auszüge seines vielseitigen Schaffens. Darunter Bilder aus dem Gesamtwerk „Ein Leben“.

Er ist Fotograf aus Leidenschaft und gibt diese weiter – als Künstler in (Dauer)Ausstellungen und Büchern an Betrachter und Leser, als Professor für experimentelle Fotografie an der Hochschule in Wismar an Studierende. Ab Freitag sind fotografische Kunstwerke von Knut Wolfgang Maron in der werkstatt in Buer zu sehen. „Neue Subjektivität – Fünf Werkgruppen“ hat der 60-Jährige diese Mini-Retrospektive genannt.

Mini, weil die Fotoarbeiten nur einen Bruchteil seiner Arbeiten zeigen. Dabei sind die Ausstellungsflächen der werkstatt, wie Wolfgang Ulrich lächelnd anmerkt, voll wie nie. Anders wäre es auch nicht möglich, allein das große Werk „Ein Leben“ im Ansatz darzustellen, diesen Prozess, der Maron viele Jahre beschäftigte. „Ein Leben“, das ist das Leben seiner Mutter Margarete, die er während ihrer letzten Lebensjahre fotografierte. Immer wenn er Ruhe hatte, ihr nah war. Es sind Details aus ihrem engen Umfeld, die das Auge des Betrachters verharren lassen.

Von Profanem und Heiligem

Fast liebevoll fotografierte Stillleben in zarten Farbnuancen, Erinnerungen. Etwa die Schachtel mit dem einen Schlüssel, die drei übereinander gestellten Töpfe, die Kleiderbügel ... Alltägliches wird hier zur Kunst. Und dazwischen immer wieder die Mutter. Mal nachdenklich, mal mit den Kräften am Ende. Und einmal fast im unendlichen Weiß schwebend, als er sie bei ihrem Besuch in seinem Atelier aus der Vogelperspektive abgelichtet hat. Knut Maron hat bei aller Nähe nie Grenzen überschritten. Er nimmt den Betrachter mit in die gute Stube seiner Mutter, sensibilisiert für die verborgene Schönheit alltäglicher Dinge, ohne die Intimsphäre zu verletzen.

„Von Profanem und Heiligem“ hat der Fotograf seine schwarz-weiß Fotografien gleich neben dem „Leben“ genannt. „Die Arbeit zeigt, dass es eigentlich keine Unterschiede gibt, dass das Profane heilig sein kann und umgekehrt“, sagt der Otto Steinert-Schüler, der an der Essener Folkwang studierte und der sich durch den großen Meister der Fotografie dem Subjektiven verbunden fühlt. Zerstörung und Schönheit im Kontext der Fotografie halten sich in seinen Bildern die Waage.

Bei der kleinen Auswahl seiner Landschaftsbilder besticht eines durch seine fast gemäldeartige Wirkung. Aber die Steilküste in Heiligendamm mit dem versunkenen Betrachter ist ein reales Abbild.

Das Experimentelle in den Arbeiten des Fotografen Maron spiegelt sich in seinen Theatergespenstern wieder. Im Theater an der Ruhr war er ganz nah dran, an den wie er sagt, „inszenierten Menschen“. Bewegungsunschärfe als bildbestimmendes Element lassen die Künstler auf der Bühne als verschwommene Gestalten erscheinen, die ohne Bodenhaftung durch die Fotos zu schweben scheinen.

Sommerfest schließt sich der Vernissage am 19. Juni an

Das Sommerfest der werkstatt an der Hagenstraße 34 beendet nicht nur das erste Halbjahr; es verbindet auch. Im vergangenen Jahr war Knut Maron beim Event im Garten der werkstatt dabei – und jetzt ist die Vernissage seiner Ausstellung am Freitag, 19. Juni, sozusagen der Einstieg in die gesellige Veranstaltung, die sich an die Ausstellungseröffnung um 19 Uhr anschließt. Der Eintritt dazu ist frei.

Zur Vernissage ist neben dem Künstler der Schriftsteller und Philosoph Dr. Andreas Steffens anwesend, der in Marons Arbeit einführen wird. Marons Bilder sind bis zum 27. Juli in der werkstatt zu sehen (dienstags bis freitags 16 bis 18 Uhr, samstags nach Vereinbarung). Beim Sommerfest legt später DJ Micha auf. Und es gibt wieder eine Tombola mit ausgewählten Kunstwerken. Der Eintritt zum Fest ist ebenfalls frei.