Gelsenkirchen. In einem ehemaligen Ladenlokal an der Hauptstraße in der Gelsenkirchener Altstadt hat ein neuer Verein jetzt eine Begegnungsstätte eingerichtet

Es duftet köstlich nach orientalischen Gewürzen und frischem Brot. Kinder spielen zwischen den Tischen und Stühlen. Der freundlich-helle große Vorraum ist rappelvoll. Locker plaudern auf deutsch, türkisch, arabisch, polnisch, kurdisch und spanisch – wo gibt es das? Ab sofort mitten in Gelsenkirchen.

„Wir haben für die Eröffnung der ,Internationalen Begegnungsstätte’ Werbung gemacht, in dem wir Flyer hier und in der Nachbarschaft verteilt haben“, sagt Wilma Mittelbach. Zusammen mit Sonja Tobolt und Samira Abdallah und weiteren engagierten Menschen in Gelsenkirchen hat sie vor zwei Monaten den „Verein internationale Begegnung in Gelsenkirchen“ gegründet. Der Verein fand an der Hauptstraße 40 ein leer stehendes Ladenlokal in einem Mehrfamilienhaus. Mittelbach: „Hier wohnen deutsche und türkische Familien. Es ist in jeder Hinsicht ein idealer Standort.“ Der Vermieter sei ihnen entgegengekommen.

Friedlicher Austausch der Kulturen

„Wir haben alles selbst renoviert. Viele Passanten hat das interessiert, sie blieben stehen und suchten das Gespräch“, erinnert sich Vorstandsmitglied Sonja Tobolt mit Freude. Der Verein versteht sich als Ergänzung zu den städtischen Integrationsangeboten und als überparteilich.

Die Beratung von Flüchtlingen und anderen Menschen mit Migrationshintergrund steht ganz oben auf der Prioritätenliste. Ein passendes wöchentliches Beratungsangebot werde noch eingerichtet.

Ansonsten geht es um den friedlichen Austausch der Kulturen. Ob Gitarrenkursus, Tanzgruppe oder Sprachseminare – der Verein will in der neuen Begegnungsstätte einiges bewegen und anstoßen, hat auch schon durch andere Vereine und Gruppen Unterstützung erfahren.

Internationale Ausrichtung

Samira Abdallah unterstreicht dabei den Aspekt, der ihr besonders am Herzen liegt. „In Gelsenkirchen gibt es jede Menge Vereine. Es gibt spanische und türkische Vereine, kurdische und afrikanische Vereine, um nur einige Beispiele zu nennen. Aber es gab bisher keinen Verein, der international ausgerichtet ist und alle willkommen heißt.“ Sie ist stolz darauf, dass der von ihr mitgegründete Verein diese Lücke jetzt schließt.

Weitere Infos

Die neue „Internationale Begegnungsstätte“ soll ein Forum werden für Menschen verschiedenster Nationalitäten in Gelsenkirchen, die friedlich den Austausch suchen.

Adresse und Angebot: Internationale Begegnungsstätte, Hauptstraße 40. Geplant sind neben der Flüchtlingsberatung, Sprachkurse, Kochkurse, kreative Angebote und Spieleabende für Erwachsene, Jugendliche und Kinder.

Träger ist der „Verein internationale Begegnung in Gelsenkirchen“. Die Räumlichkeiten können auch angemietet werden. Informationen, auch zum Verein, unter der Telefonnummer 0176 782 761 75.

Obwohl erst vor zwei Monaten gegründet, gibt es schon reichlich Interesse, berichtet Wilma Mittelbach: „Wir haben mittlerweile schon rund 60 Mitglieder.“

Die frisch renovierten Räumlichkeiten (ein großer und ein kleinerer Raum plus Küche) können angemietet werden, beispielsweise für Feiern wie Hochzeiten. Ein jederzeit offenes Haus ist es vorerst aber nicht, auch der Kursplan muss noch ausgetüftelt werden. Zwei Frauen, so viel steht fest, werden einmal pro Woche die mehrsprachige Beratung durchführen. Samira Abdallah: „Sie ist notwendig. Wir sehen immer wieder Menschen, vor allem Flüchtlinge, die bei Behördenbesuchen hilflos sind und Unterstützung brauchen.“