Gelsenkirchen. . 132 Schüler aus vier Ländern Europas, fünf Sprachen – und ein gemeinsames Ziel: Theater machen. Das Consol Theater ist Dreh- und Angelpunkt.

132 Jugendliche aus vier Ländern Europas, fünf Sprachen – und ein gemeinsames Ziel: Theater machen. Das ist die Formel des Jugendtheaterfestivals „Intertwined“, das in diesem Jahr zum dritten Mal stattfindet. Premiere war 2010 in Gelsenkirchen, im Jahr 2012 wurde das englische Newcastle zur Begegnungsstätte. „Intertwined“, dieses englische Wort bedeutet übersetzt „miteinander verflochten“, aber auch das Wort „Twin“ (Zwillinge) steckt darin.

Um dieses Verflechten und das Entdecken von Ähnlichkeiten geht es bei diesem Festival auch. Initiator ist der Bueraner Michael Scharnowski, der lange als Englischlehrer am Annette von Droste-Hülshoff-Gymnasium tätig war und dort bis heute die Theater-AG „Alternative Drama Highlights“ betreut.

Ideen gemeinsam entwickeln

Inzwischen unterrichtet Scharnowski am Oberhausener Sophie-Scholl-Gymnasium, auch dort nutzt er seine internationalen Kontakte, um den Austausch zu fördern. „Gerade jetzt, in einer Zeit, in der Europa sich mit so schwierigen Themen wie Zuwanderung und Finanzkrisen beschäftigen muss, finde ich es extrem wichtig, dass sich die Jugendlichen aus verschiedenen Ländern kennen lernen“, sagt er.

„Wir haben bei solchen Festivals die Erfahrung gemacht, dass die Jugendlichen sehr viel mehr Verständnis für die jeweils andere Sichtweise entwickeln, wenn sie sich hier direkt begegnen und ihre Ideen austauschen können“, ergänzt Georg Kentrup vom Consol Theater, das eine Woche lang zum Treff- und Aufführungspunkt wurde.

132 Jugendliche aus Gelsenkirchen, Oberhausen, Cottbus, Polen, Italien und Estland wuselten hier durcheinander. Zwei Jugendgruppen aus England und Norwegen hatten kurzfristig abgesagt.

Lachen, weinen und träumen: Ganz ohne Worte

Auf den diversen Probebühnen wird hier bis zum Wochenende getanzt, diskutiert, musiziert und vor allem Theater gespielt. „In den Workshops sind die Jugendlichen bunt gemischt – und auch die Dozenten sind international“, betont Scharnowski – und führt uns in die Consol-Kellerbar. Hier fordert der Schauspiellehrer Jan Tevet aus Estland die Jugendlichen gerade auf, sich in eine Spielszene hinein zu denken. Sie lachen, weinen und träumen: Ganz ohne Worte.

Mit wenigen Worten kommen auch die Teilnehmer des Fechtworkshops aus. Was die Übungen mit Theater zu tun haben, erklärt Piotr Solarski (17) lachend: „Hier lernen wir, wie man die Bühnenpräsenz verbessert und auf der Bühne einfach toll aussieht.“ Auch Weronika Chmjelewska (13) ist begeistert: „Für dieses Festival habe ich gerne die zehnstündige Zugfahrt aus Polen hierher in Kauf genommen!“

Pendeln im Ruhrgebiet

Das europäische Jugendtheaterfestival „Intertwined“ erwies sich in diesem Jahr übrigens als sehr aufwändig, da die Workshops und Aufführungen an zwei ganz unterschiedlichen Orten im Ruhrgebiet stattfanden: Die Jugendlichen und ihre Begleitpersonen sowie die Dozenten mussten zwischen Gelsenkirchen und Oberhausen pendeln.

In Oberhausen fanden die Vorstellungen am Vormittag, am Consol Theater in den Abendstunden statt. Und die meisten teilnehmenden Jugendlichen waren bei Gastfamilien in Oberhausen untergebracht – die Schüler des Annette von Droste-Hülshoff-Gymnasiums wohnten natürlich auch während des Festivals zu Hause in Buer.

Das Ruhrgebiet soll zusammenwachsen

„Das ist natürlich für Alle viel Hin- und Herfahrerei. Zum Glück haben wir sehr kurzfristig für die Dauer des Festivals Fahrkarten vom VRR zur Verfügung gestellt bekommen“, erklärt Organisator Michael Scharnowski.

„Im Zuge der Kulturhauptstadt -Ruhr-Idee finde ich diese Reise durch das Revier und durch verschiedene Städte gar nicht schlecht, schließlich sollte das Ruhrgebiet dadurch zusammenwachsen“, ergänzt Georg Kentrup vom Consol Theater. Wer mag, kann übrigens am Samstag, 3. Oktober, ab 19 Uhr noch an der feierlichen Abschlussveranstaltung im Consol Theater teilnehmen: Die Karten kosten 3 Euro. Info- Telefon 0209 988 22 82.