Gelsenkirchen. Vorträge und praktische Prävention in den Evangelischen Kliniken zum Gefäßtag zeigen: Patientenorientierte Angebote werden gut angenommen.
„Ich nehme einmal das gesamte Programm“, sagt der ältere Herr schmunzelnd und die freundliche Assistentin in den Evangelischen Kliniken (EVK) händigt ihm zwei Kärtchen aus. Das ganze Programm, das ist am Samstagnachmittag die Kontrolle des Blutflusses an der Halsschlagader und in den Venen der Beine – es ist „Gefäßtag“, und das bundesweit.
„Diese patientenorientierten Tage werden gut angenommen, es sind bis zu hundert, die sich in den drei Stunden testen lassen“, weiß Dr. Hubertus Nottberg, Chefarzt der Klinik für Allgemein-, Viszeral-und Gefäßchirurgie. Einlagerungen an den Gefäßwänden und dadurch resultierende Durchblutungsstörungen sind eine im Alter zunehmende Verschleißerkrankung. „Wenn man permanent Schmerz im Bein spürt, dann ist das schon eine signifikante Einschränkung der Lebensqualität“. Und es ist der Punkt erreicht, in dem ein chirurgischer Eingriff notwendig ist
800 Schlaganfallpatienten
Die Gefäße am Hals und im Kopf signalisieren eine Verstopfung leider nicht durch Schmerz, so kann es unbemerkt zum Schlaganfall kommen. „Wir haben in jedem Jahr 800 Schlaganfallpatienten auf unserer Station“, so Nottberg. Über 40 Zuhörer folgen dem Vortrag von Oberarzt Dr. Andreas Schneider der neurologischen Klinik zum diesem Thema. Schneider erklärt, wie die Verengungen zustande kommen. Entzündungen an den Gefäßwänden führen zu Einlagerungen, die sich stetig vergrößern.
Die Messmethode des Blutflusses wird mit Bildern des Straßenverkehrs anschaulich erklärt. „Das Geräusch schnellfahrender Autos ist ein anderes, als das im Stau stehender“. Die Strömungsgeschwindigkeit bestimmt den Verengungsgrad, genau wie an der Baustelle auf der Autobahn, je mehr Spuren gesperrt sind, desto langsamer fließt der Verkehr. Die Untersuchung dazu dauert maximal fünfzehn Minuten, ist nicht invasiv, heißt, es tut nicht weh.
Geschätzte 3000 Patientenkontakte auf 30.000 der gesamten Kliniken kann Nottberg in seinem Ressort verzeichnen. Es können auf der Seite der Prävention gerne mehr werden, denn „Vorbeugung ist die beste Medizin“.