Gelsenkirchen. Nächste Woche soll der Sanierungsaufwand für die gesperrten Sporthallen klar sein. Schulen improvisieren derweil beim Unterricht und fürchten lange Einschränkungen.
27 der 75 Gelsenkirchener Schulsporthallen sind gesperrt. Vorsichtshalber, wie allseits betont wird. Nachdem sich in Bochum Teile einer Deckenkonstruktion gelöst hatten, wurden landesweit Hallen mit ähnlichen Deckenverkleidungen überprüft. Wie hoch der Sanierungsaufwand sein wird, um Pfusch am Bau aus den 1960er Jahren zu beheben, stellen Experten noch in dieser Woche fest.
Pünktlich zum Schulstart nach den großen Ferien heißt es seither: improvisieren. Nicht nur am Leibniz-Gymnasium in Buer hat man sich zunächst nach Alternativen umgeschaut. „Aber alle anderen Hallen sind ausgebucht“, stellt Schulleiter Konrad Fulst fest. Der Unterricht wurde angepasst, Sport findet daher vorerst im Freien auf dem Sportplatz statt. „Das ist auch zeitgleich mit mehreren Gruppen möglich. Die Toiletten und Umkleiden der Halle können wir ja weiter nutzen. Bei Regen“, so Fulst, falle der Schulsport allerdings aus.
Sicherungsarbeiten haben bereits begonnen
Am AvD, dem Annette-von-Droste-Hülshoff-Gymnasium, ist zumindest noch die kleine Gymnastik-Halle zu nutzen. „Die Situation ist schwierig“, sagt Sportkoordinator Mark Mahlmeister. „Fußball, Handball oder Basketball sind dort definitiv nicht möglich, zudem haben wir im Vormittagsbereich Doppelbelegungen. Bei gutem Wetter gehen wir mit Leichtathletik, Fitness- oder Ausdauer-Übungen nach draußen.“ Spielt Petrus nicht mit, bleibt es vorerst „bei Theorie im Klassenraum“. Auch Mahlmeister hat sich um Alternativlösungen bemüht. Vergeblich. Die „wenigen Hallenzeiten, die frei sind, wollen jetzt alle haben.“
Am Leibniz haben die Sicherungsarbeiten bereits Donnerstag begonnen. „Das ist Kleinarbeit, das wird sich vielleicht bis zu den Herbstferien ziehen“, glaubt Fulst. Am AvD oder auch an der LessingRealschule fürchtet man wesentlich längere Ausfälle und wartet dringend auf einen Fahrplan für die nötigen Sanierungsmaßnahmen.
Eher Wochen als Monate
„Unsere Halle ist zu, außerdem hat sich noch unser Lehrschwimmbecken unter der Turnhalle entleert. Eine Lösung dort ist noch nicht in Sicht. Das ist eine Katastrophe“, sagt Constanze Schillo-Rybarski, die Vorsitzende der Fachschaft Sport an der Realschule. „Wir haben in unserer Aula und den Vorraum Matten gelegt und Tischtennis-Platten aufgestellt. Für Yoga, Tanz und Entspannungsübungen reicht das. Das ist eine kreative Lösung, hat aber höchstens für drei Monate Bestand. Ansonsten sind wir auf dem Schulhof oder auf der Anlage am Schürenkamp.“ Dort teilt man sich die Anlage mit der Berufsschule, mit zwei Grundschulen oder der Hauptschule Grillostraße. Theoretisch. In der Praxis , bemängelt die Lehrerin, „ist die Anlage oft gesperrt, weil gerade gesprengt oder neu gekreidet wird. Das ist sehr ärgerlich.“
Deckenplatten von den bauausführenden Firmen nicht richtig befestigt. Jahrzehnte später werden sie nun zum Sicherheitsrisiko. Diese Woche sollen die Untersuchungen abgeschlossen werden. „Dann werden wir einen genauen Fahrplan abstimmen und loslegen. Mit Handwerksfirmen wird bereits daran gearbeitet“, kündigt Stadtsprecher Oliver Schäfer an. Fest steht: Die Sanierung wird „von Halle zu Halle unterschiedlich“ ausfallen“. Nach einer ersten Einschätzung gehen Experten laut Schäfer „in vielen Fällen eher von Wochen als von Monaten“ für notwendige Arbeiten aus.