Gelsenkirchen. Bei Fußball-Tennis, Fußball und Elfmeterschießen messen sich 45 Jugendliche aus zwölf Nationen. Ganz vorne dabei: Eine Mannschaft, die es so gar nicht gibt

Im Finale stehen sich Deutschland und die Europäische Union gegenüber. Polen, Griechen und Portugiesen haben sich beim ersten Fußball-Triathlon Integrationsturnier der DJK Schwarz Weiß Gelsenkirchen-Süd zu dem EU-Team zusammengetan. Die Spannung steigt: Es geht ins Elfmeterschießen.

Ein munteres Gewusel tummelt sich auf dem Spielfeld, Rufe und Lachen sind zu hören. „Wir haben Kinder aus zwölf Nationen in unserem Verein, was liegt also näher als von Integration zu sprechen“, erklärt Jugendleiter Manuel Da Silva.

Afrika, Albanien und Asien sind dabei

Die sechs Mannschaften mit 45 Jugendlichen sind fast ausschließlich mit Vertretern ihrer Nationalität bestückt. Gruppe A: Türkei, Afrikanische Union und Deutschland. Gruppe B: Albanien, Europäische Union und Asiatische Union. In der Vorrunde spielen die Jugendlichen Fußball-Tennis und „normales“ Fußballspielen. Im Finale gibt’s Elfmeterschießen.

Für Asien kicken am Sonntag Hasibula Rahmani und Bashir Ahmadi. Die beiden 17-jährigen Afghanen wohnen in der Bedarfsgemeinschaft Bromberger Straße. „Anfangs kamen die Jungs heimlich auf den Platz zum Fußballspielen, dann haben wir sie einfach angesprochen“, sagt Da Silva.

DJK Schwarz-Weiß profitiert von Flüchtlingen

Trainer Dogan Aydin kümmerte sich fortan um die Jugendlichen mit Flüchtlingshintergrund. Er bewegte sie, in den Verein zu kommen. „Im vergangenen Jahr waren es 23, in diesem Jahrgang 16. Ohne diese Kinder hätte die DJK Schwarz-Weiß gar keine A-Jugend mehr.“

Einer von ihnen ist der älteste Sohn von Nigerianer Francis. Der Junge hat sich verletzt, darf beim Turnier nicht mitmachen. Mein ältester Sohn war ganz traurig“, sagt Francis. Der 48-jährige lebt seit 15 Jahren in Gelsenkirchen und bringt seine Kinder regelmäßig zum Training. „Es ist ein sehr familiärer Verein. Spaß und Zusammenhalt stehen an oberster Stelle.“

Bürokratie macht es den Spielern schwer

Aber auch Respekt habe im Verein einen wichtigen Stellenwert. „Das will ich den Jungs vermitteln“, sagt Trainer Aydin. „Wer aggressiv auffällt, muss nach einer Probezeit den Verein verlassen. „Wir sind eine Mannschaft, zusammen können wir etwas erreichen“.

Die A-Jugend ist in der Kreisklasse gemeldet, obwohl es schwierig ist Spielerpässe zu organisieren. „Die Bürokratie besteht auf eine Geburtsurkunde. Aber viele Flüchtlingskinder haben keine“. Dann kümmern sich Da Silva und Aydin um Vermittlung beim Westdeutschen Fußballverband.

Übrigens: Im Elfmeterschießen zwischen dem EU-Team und Deutschland steht der Sieger mittlerweile fest. Mit 3:1 haben sich die Europäer durchgesetzt. Trotzdem: Den Sieg feiern sie alle gemeinsam.