Gelsenkirchen. . Der Zentrale Omnibusbahnhof am Bahnhof wird erneuert. Die Kosten liegen bei etwa 3,5 Mio Euro. Orientierung und Barrierefreiheit sollen besser werden.

Der zentrale Omnibusbahnhof (ZOB) kommt ist zum Sanierungsfall geworden. Das Bauwerk aus den 80er Jahren leidet unter Altersschwäche. Die Folge: Risse in der Fahrbahndecke, holpriges Pflaster, Wasser in der Zwischendecke. Jetzt stellte die Stadt im Wissenschaftspark ihre Planungen für einen modernen Busbahnhof vor.

Eltern mit Kinderwagen oder Rollstuhlfahrer können nur über leicht angeschrägte Bordsteine und gepflasterte Minirampen die Busse erreichen. Die Recherche, welche Linie wo abfährt, kann durchaus einige Minuten in Anspruch nehmen. Übersichtlichkeit, eine komplette Überdachung und geordnete Wegführung soll nun der neue ZOB bieten. „Die Bürger sollen sich willkommen fühlen, der ZOB ist für viele der Eingang zur Stadt“, sagt Chantal Ojstersek vom städtischen Referat Verkehr. „Heute sieht der Fahrgast nicht gut und wird auch nicht gut gesehen“, sieht Christoph Richling von Schüßler-Plan die Nachteile der Unübersichtlichkeit in der heutigen Konstruktion. Schutzdächer sollen die Fahrgäste demnächst an allen Haltepunkten vor Regen schützen.

An fünf Punkten bietet sich den Bogestra-Kunden zunächst über Zebrastreifen ein barrierefreier Zugang zu den Bussen. Richling beschreibt die Anforderungen an den neuen ZOB: „Die Benutzer müssen barrierefrei ihr Ziel erreichen, sich sicher fühlen, sich orientieren können und gut informiert werden.“ Die technische Zielsetzung sei klar: Die Feuchtschäden müssen saniert, das Bauwerk dauerhaft abgedichtet werden.

Stopp für den Fernreiseverkehr

Geplant sind zwölf Halteplätze einschließlich eines Stopps für den Fernreiseverkehr. Eine zentrale Insel wird rechts und links von weiteren Haltestellen flankiert. Wie im Kreisverkehr werden die einzelnen Haltepunkte von den Bussen angefahren. Da Fahrgäste nur auf der rechten Seite in den Bus einsteigen können, herrscht innerhalb des ZOB auch Gegenverkehr: Die Busfahrer müssen ihr Fahrzeug also je nach Haltepunkt mal von links, mal von rechts in den Kreis einfädeln. Die Haltestellen sind schräg in Sägezahnform angelegt. „Mit allen Türen erreichen wir einen gleichmäßigen Abstand zu den Haltekanten, erhalten eine hohe Flexibilität, welcher Bus, wo halten kann“, versichert Richling.

Auch eine Begrünung ist vorgesehen. Die muss sich allerdings anpassen an die beschränkten Möglichkeiten, die eine Brückenplatte bietet. Pläne über Sitzmöglichkeiten und Beleuchtung will die Verwaltung später ergänzen. Einige Vorschläge zur Gestaltung kamen bereits von den Zuhörern. So sollte die Überdachung doch breiter angelegt werden und besser gegen Wind schützen. Es bringe doch nichts, wenn wartende Fahrgäste bei Regenwetter im Trockenen stünden, dann aber beim Einstieg in den Bus nass würden. Ein Bürger wünschte sich weniger Müll, einen zusätzlichen Zebrastreifen in Höhe der Rolltreppe, ein anderer ein System der Regenwasser-Rückgewinnung. Akustisch und visuell, so forderte eine Teilnehmerin, müssen die Fahrpläne zu erkennen sein. Vorgesehen ist ein dynamisches Fahrgastinformationssystem, versicherte Chantal Ojstersek. Die Verwaltung will die Anregungen aufnehmen und in die politischen Gremien tragen. In einem Punkt waren sich alle Bürger einig. Das Modell gefällt, vor allem die Mittelinsel sorge für eine bessere Übersichtlichkeit.

Baubeginn im ersten Quartal 2016

Im September geht die Vorlage der Stadt mit den Anregungen der Bürger in die politische Beratung. Im 2. Quartal 2016 soll mit dem Bau begonnen werden. Die Fertigstellung ist für das 3. Quartal 2017 vorgesehen. Kosten: 3,5 Mio Euro. Bis zu 90 Prozent zahlt das Land. Während der Bauphase ist der ZOB gesperrt. Ersatzhaltestellen sind an Hibernia- und Husemannstraße vorgesehen