Gelsenkirchen. Für die 950 Meter brauchen Arbeiter in Gelsenkirchen etwa vier Wochen. Die Kosten für die Gesamtsanierung liegen bei 800.000 Euro.

Was für ein Krach. Der Bauarbeiter hat den Sandstrahler fest in der Hand, befreit damit das Geländer an der Brücke über den Rhein-Herne-Kanal von Rost und Schmutz. Der Staub fegt über die Kurt-Schumacher-Straße. Ein Kollege beißt genüsslich in sein Käsebrot. Mittag!

Die Bogestra erneuert zwischen Emscherstraße und Stadthafen 950 Meter Schienen, zuletzt sind sie zur Fußball-WM 1974 ausgetauscht worden. Praktisch: Weil der Straßenbahnbetrieb auf der Strecke für vier Wochen pausiert, finden gleichzeitig fällige Arbeiten an Brücken, Beleuchtung, Grünanlagen und der Haltestelle Emscherstraße statt.

Dort wuchert gerade noch das Unkraut. Zwei weitere Arbeiter, insgesamt arbeiten zwölf auf der Baustelle, messen den Abstand zwischen Gleisen und Bahnsteig. Ebenerdig solle der Einstieg werden, auch für Blinde geeignet. Außerdem wolle man den Bahnsteig ausbauen, Schutzwände aus Glas und einen Unterstand aufstellen, sagt Dirk Thiet von der Bogestra.

Kein Aufzug an der Emscherstraße

„Seit 1997 ist die Haltestelle provisorisch um 60 Meter verlängert, jetzt wollen wir das endgültig ändern.“ Einen Aufzug für Gehbehinderte wird es nicht geben: „Bei 278 Fahrgästen, die täglich an der Emscherstraße ein- und aussteigen, lohnt sich der teure Umbau nicht.“ Zwei Wochen dauere allein der Umbau der ganzen Haltestelle. „Das war unser Hauptproblem“, sagt Dirk Thiet.

Haltestellen müssen verlegt werden

Schienenersatzverkehr gibt’s zwischen dem Ernst-Kuzorra-Platz und Buer Rathaus. Es fahren Busse.

Außerdem werden Haltestellen verlegt: Ernst-Kuzorra-Platz, Stadthafen, Willy-Brandt-Platz, Veltins-Arena, Berger See und Buer Bergmannsheil. Die Haltestelle Emscherstraße entfällt. Mehr Infos: www.bogestra.de

Auf der Kurt-Schumacher-Straße ist gerade Stau. Mühsam ordnen sich die Autofahrer in eine Spur ein. Lkw und Bagger blockieren die andere. Mit viel Krach trägt der Koloss Schotter und Erde aus dem Gleisbett ab, 1300 Tonnen Steine sind es insgesamt. Die sind noch voller Dreck, deshalb werden sie gesiebt und später wieder verlegt. In der nächsten Woche kommen die neuen Schienen, die alten sind schon im Stahlwerk.

Kurz vor der Haltestelle Stadthafen hebt ein Bagger die neuen, grauen Setzsteine an ihre Position. Hier bauen die Arbeiter die Bahnstrecke in zwei Schichten täglich schon wieder auf. „Wir sind im genau im Zeitplan. Am 6. August wollen wir fertig sein. “, sagt Dirk Thiet. Genau abgepasst: Zwischen dem ACDC-Konzert und Bundesliga-Start ist der Schienenersatzverkehr bei der Linie 302 wohl nicht ganz so schlimm, kommen bei Bundesligaspiele doch schon einmal 43.000 Fahrgäste zusammen.

Neue Schienen halten 40 Jahre

Knapp 800 000 Euro werde die Baumaßnahme für diesen Streckenabschnitt kosten. Die neuen Schienen liegen dann erstmal für die nächsten 40 Jahre. Auch die Brücken seien jetzt, frisch gewartet, für viele weitere Jahre betriebsbereit.

Auf dem Übergang am Rhein-Herne-Kanal ist der Arbeiter mit dem Sandstrahlen fast fertig. Die Brücke erstrahlt in neuem Glanz, von Rost keine Spur. Ein Kollege fegt währenddessen die Sandberge zusammen. In anderthalb Wochen fährt hier wieder die Straßenbahn auf neuen Schienen und sauberem Schotter. Zeit für eine weitere Pause mit Käsebrot bleibt da nicht.