Gelsenkirchen. Die elektronische Fahrplanauskunft des Verkehrsverbundes wird aus Gelsenkirchen gesteuert. Ein zweites Rechenzentrum in Buer wurde aufgebaut.

Das digitale Herz des VRR schlägt in Gelsenkirchen: Die Elektronische Fahrplanauskunft, die Internetseite und die Mobil-App des Verkehrsverbundes Rhein-Ruhr werden von der Rechnerzentrale im Weka-Karree an der Augustastraße aus gesteuert. Seit wenigen Wochen gibt es zudem einen zweiten Standort mit Rechenzentrum in Buer, der im Falle eines Stromausfalls einspringt.

Elektronischer Bienenstock

Dabei wirken die Räume mit den vielen Rechnern auf den ersten Blick eher unscheinbar: Kleine, schwarze Kisten reihen sich in Stahlregalen aneinander. Unzählige bunte Strippen verbinden sie miteinander. Es summt wie in einem Bienenstock, nur in einer anderen Tonlage. Winzige Leuchtdioden blinken wild durcheinander und lassen die Datenströme erahnen, die hier im Rechenzentrum eingehen, verarbeitet werden und sich dann auf die Reise zum nächsten Smartphone oder Abfahrtsmonitor machen.

Denn die Zeiten, in denen man sich in den Kundencentern der Verkehrsunternehmen das Fahrplanheft abholte und sich die Bus- oder Bahnroute von A nach B damit zusammenstellte, sind (fast) vorbei: Heute gibt man Start- und Zielhaltestelle in die VRR-App des Smartphones ein und bekommt in Sekundenschnelle sämtliche Routenoptionen übersichtlich auf das Display geliefert. Möglich macht das ein stetig aktualisiertes Datensystem, in das die Verkehrsunternehmen wie Bogestra, HCR oder Vestische ihre Abfahrtszeiten und Fahrplanänderungen sowie Verspätungen einpflegen.

Hauptsitz im alten WEKA-Karree

Die VRR-Rechner bündeln diese Informationen und spucken sie für die Fahrgäste im Öffentlichen Personen-Nahverkehr wieder aus. „Unsere Kunden sind sehr internetaffin, sie müssen sich ja nur einmal die Fahrgäste in Bussen und Bahnen anschauen, viele haben ein Smartphone oder ein Tablet dabei – eben weil sie die Möglichkeit haben, auf dem Weg zur Arbeit die mobile Technik zu nutzen. Die haben sie als Autofahrer nicht“, erklärt Sabine Tkatzik vom Verkehrsverbund Rhein Ruhr, der seinen Hauptsitz hier in Gelsenkirchen im früheren WEKA-Karree hat. Und weil die Kunden im Internet ebenso mobil sind wie auf der Strecke, denkt man beim VRR schon einen Schritt weiter. „Unser nächstes Projekt ist es, den Ticketkauf per Handy zu ermöglichen“, sagt Sabine Tkatzik.“

Dann kann man sich passend zum individuellen Fahrplan auch gleich die entsprechende Fahrkarte besorgen“, erklärt sie. Das digitale Herz des VRR wird also in Zukunft immer heftiger schlagen. . .

Andreas Zander ist Leiter der Informationstechnologie (IT) beim Verkehrsverbund Rhein Ruhr (VRR) mit Sitz in Gelsenkirchen.
Andreas Zander ist Leiter der Informationstechnologie (IT) beim Verkehrsverbund Rhein Ruhr (VRR) mit Sitz in Gelsenkirchen. © Funke Foto Services

Während sich die Kunden im gesamten VRR-Gebiet zwischen Kleve und Hagen über die schnellen Informationen freuen, die das VRR-Rechenzentrum aussendet, arbeiten Andreas Zander, der Leiter der Betriebs-IT beim VRR, und seine Kollegen hinter den Kulissen am reibungslosen Ablauf.

„Damit wir sicherstellen können, dass das System auch bei einem Stromausfall weiterläuft, haben wir in den vergangenen Monaten kräftig aufgerüstet“, erklärt er – und zeigt spezielle Akkus, die einspringen, bis ein Notstromaggregat für Nachschub sorgt. „Zudem haben wir jetzt zusätzlich zu den beiden Rechenzentren hier in der Zentrale ein weiteres an der Horster Straße in Buer – und alle unsere Systeme laufen mittlerweile auf einer virtuellen Ebene. Dabei wird die Software auf mehrere Server verteilt, die über eine Telefonstandleitung miteinander kommunizieren können. So gehen keine Daten verloren, falls eines der drei Rechenzentren einmal ausfällt.“

Drei Tage außer Gefecht

Im Januar dieses Jahres war es zu einem derartigen Stromausfall gekommen, als ein Trafobrand im Weka-Karree den zu technischen Problemen bei der Energieversorgung führte. Die elektronische Fahrplanauskunft war drei Tage lang außer Gefecht gesetzt – und die ÖPNV-Nutzer mussten nach vielen Jahren ‘mal wieder zum gedruckten Fahrplanbuch greifen. Informations-Ausfälle wie diese soll es dank der technischen Aufrüstung in Zukunft beim VRR nicht mehr geben.