Gelsenkirchen. . Seit 1992 experimentiert der Gelsenkirchener Fotograf Peter Buchwald mit seiner Kamera - eine Auswahl seiner Werke ist nun im Atelier JRS zu sehen

Es ist eine Zeitreise der besonderen Art, zu der der Gelsenkirchener Fotograf Peter Buchwald ab diesem Wochenende einlädt: „Schneller!“ ist seine Bilderschau im Atelier JRS übertitelt, die am Samstag eröffnet wird.

Der Titel lässt es bereits erahnen: In den hier gezeigten Werken geht es um Bewegung. Lichtlinien fliegen in der Dunkelheit vorbei, markante Wahrzeichen von Paris sind nur noch unscharf zu erkennen. Peter Buchwald legt seinen Fokus ganz gezielt nicht auf Schärfe, sondern auf die Momente, in denen eine Fotografie lebendig wird. „Ich möchte eben nicht das xte Bild vom Louvre machen, wie es zuvor schon tausende Male auf Postkarten abgedruckt worden ist“, erzählt der Fotograf, der sein Atelier in der Künstlerzeche „Unser Fritz“ in Herne hat und dort seine Ausstellungen akribisch vorbereitet.

Erinnerungen werden wach

Sein „Louvre“ erscheint mysteriös und schwebt scheinbar über den Dingen – gleich eine ganze Serie hat Peter Buchwald dem imposanten Gebäude gewidmet. Auch seine Version von „Ile de la Cité“, 1951 von Henri Cartier-Bresson mit der Kamera eingefangen, eröffnet einen ganz neuen Blick: Buchwalds Brücke scheint im Nebel zu verschwinden – und ist irgendwie in Bewegung. „Ich möchte den Betrachter mit meinen Arbeiten zum Nachdenken anregen“, erklärt er – und setzt darauf, dass Erinnerungen wach werden und ein regelrechtes Kopfkino auslösen.

1992 begann Peter Buchwald deshalb, mit seiner Kamera zu experimentieren, Zeit und Raum einzufangen – auf ganz eigene Art. Für die Ausstellung „Schneller!“ hat er nun in sein Fotoarchiv geblickt, das rund eine Viertelmillion Bilder umfasst, und besondere Serien herausgezogen.

Schwarz-Weiß-Fotos neben Farbfotos

„Diesmal hängen ganz gezielt Schwarz-Weiß-Fotos neben Farbfotos und verschiedene Formate nebeneinander“, erklärt der Fotograf. Die Art und Weise, in der die Bilder gehängt sind, schafft dabei „Konstruktive Verbindungen“, wie sie im Atelier J-R-S gewünscht sind. „Die Wellenlinien der Arbeiten von Wolfgang Sternkopf werden bei der Anordnung meiner Arbeiten fortgesetzt“, so Buchwald. Und auch ein Arbeitsthema von Wolfgang Sternkopf griff der Fotograf für eine eigene Bilderserie auf.

„Wir hatten uns über das Thema Demenz in der Kunst unterhalten – und dazu passt meine Serie ‘Lebenslinien’, in der die Lichtlinien eben nicht gradlinig verlaufen, sondern sich auch schon einmal verknoten“, sagt Buchwald und zeigt auf Fotografien, die nachts in Paris eingefangen hat – aus dem Fenster eines Hotelzimmers heraus. Autos und Laster rauschen vorbei, ihre Leuchten hinterlassen die markanten Lichtlinien.

Einführung gestaltet Dr. Falko Herlemann

Dieser maschinell erzeugten Bewegung setzt Peter Buchwald ein Selbstporträt entgegen, das ihn mit weit geöffnetem Mund zeigt – natürlich unscharf. Für die „Konstruktiven Verbindungen“ hat er den Abzug des Fotos mit einem roten Quadrat überdruckt. Und das fügt sich mit einer Collage von Heribert Leppert und einer Holografie von Heinrich Jüttner zu einem großen Ganzen zusammen.

Eröffnet wird die Ausstellung „Schneller!“ im Atelier an der Ruhrstraße 11 a in Gelsenkirchen am Samstag, 15. August, um 17 Uhr. Die Einführung gestaltet Dr. Falko Herlemann. Zu sehen sind die Werke bis zum 12. September 2015 jeweils donnerstags von 16 bis 20 Uhr und nach Vereinbarung: Details auf www.atelier-jrs.de