Gelsenkirchen. Der Gelsenkirchener Künstler Christian Nienhaus stellt im Industrie-Club Friedrich Grillo großformatige Malerei und kinetische Objekte aus.

Was für ein gewaltiger Gevatter Tod! Auf einem mächtigen Stier reitend springt ein Skelett von einem Totenschiff und sprengt mit großer Kraft und Dynamik eine New Yorker City-Szene. „Widerstand auf offener Straße“ titelt der Gelsenkirchener Künstler Christian Nienhaus (38) sein aktuellstes Werk, das er ab 14. August zusammen mit weiteren Werken im Industrie-Club Friedrich Grillo an der Zeppelinallee ausstellen wird.

Die Kunst der Bewegung

Inzwischen hängen bereits alle Arbeiten und werden so schon jetzt von Gästen des Clubs begutachtet werden können. Die Auswahl an üppig-großformatiger Malerei, an kinetischen Objekten und energiegeladenen Papierarbeiten kuratierte die Gelsenkirchener Galeristin Jutta Kabuth, die auch in die Ausstellung einführen wird. Die Schau gibt einen Einblick in die unterschiedlichen Facetten des künstlerischen Schaffens von Nienhaus.

Der 1976 in Buer geborene, inzwischen auch international renommierte Künstler mit großem Atelier am alten Bahnhof Buer, schafft malerische Kompositionen in einer wilden Mischung aus Fotorealismus, surrealen Brüchen und vielschichtig collagierten Ebenen. Bilder allemal, die zum längeren Hinsehen und zum Entschlüsseln von Motiven und ihren Geschichten einladen.

Der reitende Tod zum Beispiel erzählt davon, wie plötzlich und unerwartet der Sensenmann mitten hinein in den Alltag einbrechen kann. „Themen wie Leben und Sterben, Vergänglichkeit und Evolution beschäftigen mich schon lange“, sagt Nienhaus. Auch, weil zunehmend Menschen aus dem Freundes- und Verwandtenkreis von Krankheiten, von plötzlichen Todesfällen betroffen seien. Ein Selbstporträt erzählt vom Prozess des Alterns, zwei Kinetikobjekte von zerstörerischen Kräften der Natur und des Menschen.

"Meine Kunst ist Kommunikation"

Christian Nienhaus’ Inspiration für seine wilden, farbintensiven, bildgewaltigen Arbeiten ist der Alltag. Er führt Tagebuch und nutzt diese Einträge wie eine Grundierung für seine Malerei. Die tatsächliche Grundierung überklebt er mit weißem Seidenpapier, malt, ätzt wieder weg, collagiert Texte, Schriften, Fotos. Ganz am Ende trägt er eine dicke Schellackschicht auf. So entsteht eine vielschichtige Oberfläche aus glänzenden, spiegelglatten und rauen, ruppigen Elementen.

Erscheint auf den Gemälden schon alles in Bewegung zu sein, rotieren die skurrilen Kinetik-Objekte tatsächlich. Zwei Tänzer bewegen sich über einem Flachbildschirm, der ein Video über Zerstörungsmechanismen als Endlosschleife zeigt. Das Objekt rattert und ruckelt. Nienhaus: „Man muss die Technik spüren, hören, sehen.“ Denn: „Meine Kunst ist Kommunikation, ist Veränderung, ist Bewegung.“

Die Vernissage findet am 13. August um 18.30 Uhr im Industrie-Club an der Zeppelinallee 51 auf Einladung der Wirtschaftsinitiative Gelsenkirchen statt.

Hier wird die Ausstellung mit Werken von Christian Nienhaus unter dem Titel „Home run“ während der Veranstaltungen und Tagungen im Haus bis zum 3. Oktober zu sehen sein.