Das Kunstmuseum Gelsenkirchen an der Horster Straße beteiligt sich an der Gruppenausstellung Ruhr Kunst Szene mit einer Werkschau, die ganz unterschiedliche fotografische Positionen von Künstlern aus der Region zeigt. Am 7. September wird die Ausstellung eröffnet.

Liebe auf den ersten Blick: Das Kunstmuseum Gelsenkirchen an der Horster Straße lädt die Besucher ab Sonntag ein, die Welt mit „Fotoaugen“ zu sehen. So ist nämlich die Ausstellung übertitelt, die im Rahmen der Reihe „Ruhr Kunst Szene“ bis zum 9. November gezeigt wird.

Zusammenhänge werden sichtbar

„Wir haben uns entschieden, hier in der Alten Villa eine reine Fotoausstellung zu zeigen, weil man damit die unterschiedlichsten Positionen der Ruhrgebietskunst zeigen kann. Hier gibt es die historische Position von Anton Stankowski, dessen Werke ja neben der Kinetik einen Schwerpunkt unseres Hauses bilden. Dann wird hier experimentelle Fotografie zu sehen sein, mit den Lichtbildern des Gelsenkirchener Künstlers Peter Buchwald. Einen dokumentarischen Einblick gewährt uns der Fotograf Hans Blossey. Und Denise Winter, die in Dortmund wohnt, fällt mit ihren bearbeiteten Bildern, die kaum noch als fotografische Arbeiten zu erkennen sind, aus dem Rahmen“, erklärt Museumsdirektorin Leane Schäfer, die die Ausstellung in Gelsenkirchen kuratiert hat.

Dabei fördert die Gegenüberstellung dieser fotografischen Positionen Erstaunliches zu Tage: Es gibt Querverbindungen und Gemeinsamkeiten, die alle Werke einen, ohne sie auf einen Nenner zu bringen. Und das, obwohl sich die Fotokünstler vorab gar nicht kannten.

Die markanten Linien, die Anton Stankowskis Fotos prägen (sie wurden aus dem fotografischen Archiv der Stankowski-Stiftung in Stuttgart entliehen), lassen sich auch in den Werken von Denise Winter wiederfinden. Stankowkis Bilder faszinieren vor allem deshalb, weil es scheint, als seien ihre Motive in Bewegung. Das war in der Zeit, in der sie entstanden (in den 1920er und 1930er Jahren) geradezu revolutionär – und wirkt heute nicht minder spannend.

Auch Stankowskis Produktfotos, die er einst für ein Kochbuch regelrecht inszenierte, laden zum genauen Hinschauen ein. Die junge Wahl-Dortmunderin Denise Winter nimmt die Museumsbesucher derweil mit auf eine Reise durch die experimentelle Fotografie. „Ich fertige von meinen Fotografien Zeichnungen an, die dann digital bearbeitet werden“, erklärt sie. Ihre Dia-Installation unter dem Dach der Alten Villa spielt mit Licht und Schatten.

Diese Elemente prägen auch die Bilder von Peter Buchwald, die teils wie Zeichnungen, teils wie Farbstudien daher kommen und hier sehr einprägsam „um die Ecke herum“ gehängt sind. Paris und das Ruhrgebiet, man kann beides erahnen, und doch haben die Bilder etwas Geheimnisvolles.

Die großformatigen Werke von Hans Blossey, dessen Luftbilder man aus der WAZ und von Hochglanzbroschüren kennt, bekommen im Museum eine ganz neue Dimension. Ein Blick genügt, und man wird quasi in jedes einzelne Bild hineingesogen. Blossey fotografiert aus seinem Motorsegler heraus (nicht nur) das Ruhrgebiet von oben. Besonders werden seine Bilder deshalb, weil der Fotograf mit seinem geschulten Auge das sieht, was anderen verborgen bleibt. Hier werden das verschneite Dorf oder der mit Algen verpestete See zum Kunstwerk. Strukturen und Linien wirken wie komponiert. „Dabei sind sie immer da. Man muss nur richtig hinschauen“, sagt Hans Blossey – der die Welt mit „Fotoaugen“ sieht.

Die Ausstellung Fotoaugen wird am Sonntag, 7. September, um 11.30 Uhr im Kunstmuseum an der Horster Straße 5-7 eröffnet. Der Eintritt ist frei: dienstags bis sonntags jeweils von 11 bis 18 Uhr.

Das komplette Programm der Sammelausstellung gibt es im Internet auf www.ruhrkunstmuseen.com