Gelsenkirchen. Das Künstlernetzwerk „Insane Urban Cowboys“ sprach mit SPD-Mann Taner Ünalgan über die städtischen Pläne für die Bochumer Straße in Ückendorf.

Kreativquartier oder Wohngebiet? Ückendorfer Künstler kritisierten gestern in der ehemaligen Kutschenwerkstatt die Stadtentwicklung ihres Viertels. Hauptanliegen der Künstler beim Gespräch mit SPD-Mann Taner Ünalgan: Die Stadt müsse endlich eine klare Linie fahren. „Es ist eine Idiotie, an der Bochumer Straße alles abzureißen, um dann Seniorenwohnungen zu bauen“, sagt Künstler Roman Milenski.

Außerdem sei das Kreativquartier doch von der Stadt gewollt. „Ich habe den Eindruck, dass es allein in den Referaten unterschiedliche Ziele bezüglich der Stadtentwicklung gibt“, sagt Künstler Roman Pilgrim. Auf einmal solle Ückendorf alles sein: Szeneviertel, tolles Wohngebiet, Kreativquartier. „Wir wollen hier keinen Prenzlauer-Berg-Effekt. Das funktioniert nicht.“

Bürokratie mache Pläne zunichte

Große Pläne hatten die Künstler damals mit der renovierungsbedürftigen ehemaligen Kutschenwerkstatt an der Bochumer Straße. Zahlreiche Künstler sollten sich dort ansiedeln, ihre Werke verkaufen und arbeiten. Die Kutschenwerkstatt war als kreatives Zentrum in Ückendorf geplant.

Doch viele Pläne scheiterten aus ihrer Sicht an der Bürokratie. Ein Ärgernis für die Künstler, die einige Regeln nicht nachvollziehen können. „Weil die Gegend als Wohngebiet ausgewiesen ist, sind viele Aktionen unmöglich“, sagt Roman Milenski. „Schließlich muss um 22 Uhr Ruhe sein.“ Eine Umwidmung habe die Stadt ausgeschlossen.

Junge Unternehmer sollen sich in Ückendorf ansiedeln

Taner Ünalgan, Vorsitzender des SPD-Ortsvereins Altstadt, schreibt die Sorgen der Künstler gestern mit. Er lobt das Künstlernetzwerk „Insane Urbane Cowboys“ als das „herausragendste und beeindruckendste Projekt in Gelsenkirchen“. Respekt habe er vor den Künstlern, die nach Ückendorf kommen, um das Viertel zu verändern.

Auf konkrete Zusagen lässt sich der Politikstudent nicht ein, bleibt vage. Er werde sich um Gespräche mit den zuständigen Stellen bemühen, heißt es. „Ich versuche, die Leute an einen Tisch zu bringen.“ Dabei seien Kindergärten und Seniorenwohnungen im Viertel aber durchaus erwünscht. „Die brauchen wir auch. Da ist der Bedarf da.“

Siegbert Panteleit ist Projektentwickler und Unterstützer des Kreativquartiers. Er sieht die Zukunft der Bochumer Straße in der weiten Welt. „Wir wollen junge Unternehmen hier ansiedeln, die mit ihren Produkten auf den internationalen Markt streben. Aber die politische Ausrichtung der Stadt lässt Kreativität nicht zu.“